Herrlich – gemeinsam mit Freunden und der Familie kochen. Aber nichts stört mehr als Kochdunst und unangenehme Gerüche. Eine Dunstabzugshaube sorgt für die richtige Atmosphäre. Meistens hängt die Haube über dem Herd. Immer populärer werden Muldenlüfter, die eindrucksvoll ins Kochfeld integriert sind und die Luft nach unten absaugen. Wie praktisch und effektiv die Geräte wirklich sind, haben wir vom Küchen Journal für Sie zusammengefasst.

Hier ist der integrierte Dunstabzug in vier Varianten erhältlich, eine für Abluft und drei für Umluft. Beim Kochen schaltet sich der Dunstabzug automatisch ein, weil der „PerfectAir“ Luftgütesensor die Stärke des Kochdunstes erkennt und die Leistungsstufe an den jeweiligen Bedarf anpasst. So arbeitet der Kochfeldabzug sehr effizient und nicht lauter ist als nötig. Foto: Bosch
Was ist eigentlich ein Muldenlüfter?
Kochfeldabzug, Downdraft-System, Muldenlüfter, Tischlüftung – im Dschungel der Begriffe, ist es schwierig sich zurecht zu finden. Die unterschiedlichen Bezeichnungen beschreiben mehr oder weniger das gleiche Gerät: einen in das Kochfeld eingelassenen Abzug. Lediglich der Tischlüfter ist meist hinter der Kochzone platziert. Ein Muldenlüfter sorgt dafür, dass Gerüche und Wrasen nach unten abgezogen werden. Bereits in den 70er-Jahren gab es Ansätze für diesen Abzug, er steckte allerdings noch in den Kinderschuhen und wurde erst vor einigen Jahren vollendet. Bora brachte als erste Firma den heutigen Muldenlüfter auf den Markt. Inzwischen gibt es ihn von vielen Herstellern.

Mit der Energieeffizienzklasse A+++ ist „Mythos 2gether“ von Franke ein sehr effizienter Abzug. Foto: Franke
Nur als Einheit mit dem Kochfeld zu kaufen
Zu kaufen ist das Gerät als Einheit mit dem Kochfeld und nicht separat. So hängt der Preis insbesondere von der Qualität des Kochfelds ab. Dabei ist Induktion die optimale Wahl, obwohl der Preis etwas höher liegt. Ein Cerankochfeld ist ebenfalls möglich, verbraucht jedoch deutlich mehr Strom. Bei Tischlüftern variieren die Preise je nach Ausstattung sehr stark und sind deutlich teurer als bei integrierten Abzügen.
Ein Muldenlüfter, bzw. das entsprechende Kochfeld kann in jede beliebige Arbeitsplatte eingebaut werden, egal ob aus Stein, synthetischem Material oder Massivholz. Wichtig: Für den Einbau wird in der Regel ein Unterschrank mit einer Tiefe von 90 Zentimetern benötigt.

Ganz unkompliziert lässt sich der Dunstabzug des Modells „Induction Air Plus“ von Siemens reinigen. Der Einbau in nur 60 Zentimeter breite Standardunterschränke ist hier möglich. Foto: Siemens
Dämpfe werden da abgesaugt, wo sie entstehen
Effektiv ist ein Kochfeldabzug, weil er die Luft gleich am Entstehungsort absaugt wird. Der Kochdunst besteht aus drei wesentlichen Inhaltstoffen: Wasserdampf, flüchtige Geruchsstoffe und Fett-Tröpfchen. Sichtbar ist nur der Wasserdampf, der sich schnell wieder auflöst. Das Fett dagegen kann sich überall ablagern, deshalb ist ein im Kochfeld integrierter Dunstabzug sinnvoll. Dunst steigt mit einer Geschwindigkeit von einem Meter pro Sekunde auf. Die Abzugsleistung beträgt bis zu neun Metern pro Sekunde, ist also deutlich intensiver. Der aufsteigende Luftstrom wird zur Seite abgelenkt und durch die starke Querströmung nach unten in den Abzug geführt. Egal ob die vordere oder die hintere Koch-Zone genutzt wird, der Sog erwischt den Dunst zuverlässig. Beim Induktionskochen steigt der Dampf langsamer hoch als beispielsweise beim Kochen mit einem Gasherd und wird deshalb aufgenommen bevor er sich verteilt.

Bei Miele verbirgt sich die gesamte Lüftungstechnik des Abzugs im Unterschrank, lässt aber noch genug Platz für gekürzte Schubladen. Zur Wahl stehen Abluft- oder Umluftbetrieb. Mit der Funktion Con@ctivity passt sich die Leistung des Dunstabzugs automatisch dem Kochgeschehen an. Nach einer kurzen Nachlaufzeit, schaltet sich der Dunstabzug automatisch wieder aus. Foto: Miele
Ideal für Kücheninseln
Ein Muldenlüfter ist insbesondere dann genau passend, wenn Sie sich bei einer offenen Küche für eine Insel entscheiden. Denn so stört nichts das Design der Küche und der Blick in den Wohnraum bleibt frei. Die Hersteller haben verschiedene optische Ansätze: Sehr verbreitet sind längliche Schlitze in der Mitte des Kochfelds. Auch runde Varianten findet man. Allen gemeinsam ist der zurückhaltende, eher unauffällige Look.
In einer Raumsituation mit sehr hohe Decken oder bei Dachschrägen, kann ein Kochfeldabzug die perfekte Wahl sein. Ebenso aus ergonomischen Gründen, zum Beispiel für Menschen ab ca.1,80 Meter, die dank der Kopffreiheit viel besser am Herd arbeiten können.
Sehr angenehm ist es, dass der Kochfeldabzug einen recht geringen Lärmpegel hat. Das liegt vor allem daran, dass das Gerät nicht auf Kopfhöhe und damit in unmittelbarer Nähe der Ohren arbeitet. Kleiner Nachteil: Durch den Muldenlüfter wird das Kochfeld etwas verkleinert.

Bereits viele Preise, zum Beispiel den „Good Design Award“, erhielt der Kochfeldabzug „Pure“ von BORA. Er ist ein Kompaktsystem bei dem sich der Filter leicht entnehmen lässt. Ein eleganter Hingucker ist die in sechs Farben erhältliche Einströmdüse. Foto: BORA
Den Topfdeckel schließen
Beim Kochen sollten immer die Topfdeckel benutzt werden und zumindest schräg aufgelegt werden. Nur so wird die optimale Leistung des Abzugs garantiert. Ganz ohne verteilen sich die Dämpfe im Raum und der Dunstabzug ist gar nicht in der Lage alles abzusaugen. Übrigens: Auch bei hohen Töpfen funktioniert der Abzug. Halten Sie beim Kochen die Türen geschlossen. Das ist wichtig, damit sich die Abzugsleistung voll entfalten kann.

Der Abzug von Bauknecht lässt sich ganz unkompliziert elektronisch steuern und sieht sehr formschön aus. Praktisch: Das Abzugsgitter aus Aluminiumdruckguss ist mit Teflon beschichtet und macht es widerstandsfähig gegenüber Kratzern. Foto: Bauknecht
Was sollte beim Kauf beachtet werden?
Lassen Sie sich beraten
Zunächst einmal muss man sagen, dass nicht die verschiedenen Begriffsbezeichnungen für Verwirrung sorgen, sondern die Vielfalt an Geräten. Hier gibt es Unterschiede bei den Leistungsstärken, dem Geräuschpegel, der Form und der Einbauweise. Außerdem sind die technischen Fakten sehr umfassend. Problematisch: Die Messwerte zur Leistung des Gerätes entsprechen oft unterschiedlichen Normen, sodass man als Laie die Qualität gar nicht zuverlässig beurteilen kann. Deshalb ist es notwendig, sich bei der Wahl beraten zu lassen. Ansonsten kommt es durch mangelndes Wissen leicht zu Fehlentscheidungen.
Suchen Sie sich einen Berater mit viel Erfahrung auf diesem Gebiet. Haken Sie ruhig nach und entscheiden Sie sich gegebenenfalls lieber für jemand anderen. Überhaupt ist es empfehlenswert, sich bis zu drei verschiedene Planungen für die neue Küche erstellen zu lassen. Nur so sehen Sie, was wirklich sinnvoll ist und tasten sich Stück für Stück an Ihre persönliche Traumküche heran.

Mit den Modell „Downline“ bietet berbel einen Kochfeldabzug mit einem sehr klaren und modernen Design. Foto: berbel
Planen Sie rechtzeitig
Planen Sie Ihre Küche so früh wie möglich! Denn auch die eigene Räumlichkeit hat Einfluss auf den Findungsprozess. Beim Neu- oder Umbau entscheiden Sie sich am besten noch vor Beginn des Rohbaus. So lässt sich nämlich alles von vornherein aufeinander abstimmen. Das ist besonders für die Abluftführung wichtig, da diese im Estrich verlegt wird.
Das konkrete Gerät sollte zu diesem Zeitpunkt bereits feststehen, da das eine Rolle für den Stauraum spielt. So hat nicht jeder Motor die gleiche Größe und Position. Er kann sich zum Beispiel direkt unter dem Kochfeld oder im Fußraum befinden. Neben dem Motor ist der Stauraum unter anderem abhängig von der Tiefe des Überlauftanks und der Größe des Edelstahlfilters. Diese Unterschiede können gerade bei kleineren Räumen entscheidend sein. Doch die Hersteller entwickeln immer bessere Lösungen und teilweise fällt durch die benötigte Technik nur noch die erste Schublade dem Muldenlüfter zum Opfer. Wichtig: Geräte wie zum Beispiel der Backofen dürfen aus Sicherheitsgründen nicht unterhalb des Kochfeldes eingebaut werden.
Die Abluftführung benötigt unterschiedlich viel Platz, deshalb sollte auch das bei der Geräteauswahl beachtet werden. Wenn Sie zu dem Schluss kommen, dass Ihnen zu viel Platz verloren geht, gibt es noch die Möglichkeit, eine Wand- oder deckenhängende Dunstabzugshaube zu wählen.
Überprüfen Sie, ob die Konfiguration des Kochfelds Ihren Kochvorlieben und Ansprüchen gerecht wird. Das ist wichtig, weil beide Geräte miteinander verbunden sind und die Lüfterleistung an die individuelle Kochsituation angepasst wird.

Der Kochfeldabzug von NEFF ist optisch unauffällig ins Kochfeld integriert und ist so leise, dass Gespräche beim Kochen problemlos möglich sind. Foto: NEFF
Ein Kochfeldabzug passt nicht immer
Bei einer gemieteten Wohnung sind die Bedingungen oft nicht variabel. Es lässt sich kein Rohr durch den Boden verlegen und Strom- und Wasseranschluss sind vorgegeben. So ist eine Insellösung aus technischer Sicht hier nicht passend und damit ebenso wenig der Muldenlüfter. Möglich ist es natürlich dennoch, allerdings nur nach Rücksprache mit dem Vermieter und mit viel Aufwand und Kosten verbunden.
Sollten Sie ein Zuhause mit einer bereits vorhandenen Küche haben, ist es nicht ratsam den Kochfeldabzug nachzurüsten. Die Kosten wären so hoch, dass es sich im Vergleich zu einer komplett neuen Einheit nicht rechnen würde.
Bei einer Küchenzeile an der Wand sollten Sie ebenfalls auf einen Muldenlüfter verzichten. Zumindest dann, wenn Sie über dem Kochfeld Hängeschränke platzieren möchten. Der vorgegebene Abstand zum Kochbereich muss nämlich mindestens 70 Zentimeter betragen. Ansonsten würden die Dämpfe auf Dauer den Schrank beschädigen, da das Material aufquillt. Entscheiden Sie sich in diesem Fall lieber für eine Wandhaube.
Extra-Tipp: Ganz generell sollte sich das Kochfeld nicht vor dem Fenster befinden, denn die Dämpfe steigen direkt zum kalten Fenster auf und machen es mit der Zeit blind.

„Classic 2.0“ von BORA wurde unter anderem mit dem Callwey Preis „Produkt des Jahres“ ausgezeichnet. Neu ist hier der Vertikal-Slide. Außerdem ist das Produkt sehr einfach zu bedienen. Alle Funktionen sind leicht erreichbar und mit einem Tastendruck zu steuern. Foto: BORA
Die richtige Reinigung
Jeden Monat den Filter säubern
Ein Nachteil der Kochfeldabzüge ist, dass sie häufiger gereinigt werden sollten als klassische Dunstabzugshauben. Das liegt an ihrer direkten Nähe zu den Töpfen und damit zu Dämpfen, Spritzern etc. Der Fettfilter sollte einmal pro Monat gereinigt werden. Dieser Wert bezieht sich auf eine Küche, in der ein bis zweimal pro Woche gekocht wird. Leider wird das häufig nicht ganz ernst genommen und der Filter nur einmal im Jahr gereinigt. Machen Sie sich bewusst, dass durch die Verunreinigung die Leistung des Gerätes erheblich beeinträchtigt wird.
Dabei ist die Reinigung wirklich einfach. Der Filter aus Edelstahl lässt sich leicht entnehmen und wird in die Spülmaschine gelegt. Wichtig ist es, ihn bei höchster Temperatur zu säubern. Bei Umluft ist das übrigens noch wichtiger als bei Abluft!
Eine Reinigung ist auch nötig, wenn beim Kochen etwas in den Abzug hineinfällt oder läuft. Die Geräte haben normalerweise einen Überlaufschutz, der eine gewisse Flüssigkeitsmenge aufnimmt. Er verhindert, dass irgendetwas ins Innere des Gerätes vordringen kann. Doch muss in so einem Fall der Filter entnommen und gereinigt werden. Generell ist das Saubermachen einfacher als bei einer Wand- oder Deckenhaube, da nicht über Kopf geputzt werden muss.
Umluft oder Abluft
Abluft sorgt für optimale Luftqualität
Ein Muldenlüfter benötigt immer eine Rohrführung, egal ob man sich für Ab- oder Umluft entscheidet. Bei einem Abluftsystem werden Fettpartikel herausgefiltert und die abgesaugte Luft direkt über ein Rohr nach draußen geleitet. Bei Umluft wird die gereinigte Luft wieder in den Raum geführt.
Für das Abluftsystem benötigen Sie eine Verbindung nach außen. Wie erwähnt ist es deshalb ganz wichtig, bei einem geplanten Eigenheim schon vor Baubeginn zu entscheiden, ob man ein Abluftsystem möchte. Dafür kann der Kanal bereits in den Estrich integriert werden. Abluft im Nachhinein einzubauen funktioniert zum Beispiel über den Weg vom Erdgeschoss durch die Kellerdecke und dann nach draußen.
Für Abluft wird meist ein flaches Rohr verwendet oder wahlweise ein rundes mit einem Durchmesser von 150 Millimetern.
Wichtig ist es, immer den kürzesten Weg nach draußen zu suchen, damit nicht zu viel Leistung verloren geht. Der jeweilige Lieferant gibt die Läufe grob vor. Normal sind zwei bis drei Meter, alles bis sechs Metern ist machbar. Da das Rohr auf jeden Fall um die Kurve geht, müssen Bögen verwendet werden. Maximal zwei bis drei solcher Bögen sollten bis nach draußen verbaut werden. Denn jeder Bogen verhindert den optimalen Lufttransport und verringert die Leistung des Gerätes. Pro Bogen wird sozusagen ein knapper Meter Wegverlängerung gerechnet. Abluft braucht immer Zuluft, damit kein Unterdruck entsteht. Diese strömt ebenfalls durch das Rohr. Das ist wichtig, damit dem Raum die Feuchtigkeit entzogen wird.

Die zentrale Absaugeinheit „Free-Flow“ von Silverline wird mit einer Edelstahlklappe geschlossen. Sie kann mittig zwischen den Kochfeldern oder in 2-facher Ausführung links und rechts neben zwei Kochfeldern angeordnet werden. Foto: Silverline
Umluft möglichst vermeiden
Ein Umluftsystem ist immer die schlechtere Wahl, lässt sich jedoch manchmal nicht vermeiden. Hier wird die Luft zwar mithilfe eines Aktivkohlefilters von Fettpartikeln und Gerüchen gereinigt, doch landet die frische Luft anschließend wieder in der Küche. Das bedeutet, dass es nicht gelingt, Feuchtigkeit aus dem Raum auszuleiten und es könnte deshalb mit der Zeit zu Schimmelbildung kommen. Da der Filter häufiger ausgetauscht werden muss, ist dieses System am Ende sogar teurer. Positive Entwicklung: Manche Hersteller bieten inzwischen spezielle Filter an, die in der Lage sind, Feuchtigkeit zu binden. Generell sollte die Luft seitlich aus dem Inselblock geblasen werden. Optimaler Weise in Richtung eines Balkons oder Fensters. Umluft benötigt immer etwas mehr Platz in der Küchenzeile als Abluft.
– Ideal bei offenen Küchen mit Insellösung.
– Kein Kopfstoßen an einer Haube über dem Kochfeld.
– Dezente Optik, da sie auf den ersten Blick gar nicht auffällt.
– Weniger Lärmbelastung, denn die integrierten Abzüge oft leiser sind und sich nicht in direkter Nähe der Ohren befinden.
– Leicht zu reinigen, da man nicht über Kopf putzen muss und die Filter leicht zu entnehmen sind.
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Autorin:

Susanne Höger: Lifestyle-Journalistin mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Wohnen, Küche, Mode und Beauty.