Der Gedanke an Stromausfälle und Energierationierungen war in Deutschland in den letzten Jahrzehnten kein Thema. Leider haben die Rahmenbedingungen sich inzwischen geändert und immer mehr Menschen fragen sich, wie das Küchenleben ohne Strom im Notfall aussehen könnte. Welche Möglichkeiten es bei der Zubereitung von Mahlzeiten gibt, beleuchten wir detailliert in unserem Artikel Kochen ohne Strom. Doch was passiert mit unserem Kühlschrank, wenn kein Strom mehr zur Verfügung steht und wie lange halten sich die darin gelagerten Lebensmittel?
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
- Wie lange hält ein Kühl- oder Gefrierschrank ohne Strom kalt?
- Wie funktioniert ein Kühlschrank ohne Strom?
- Stromalternativen für den Kühlschrank
- Wie kann ich Getränke und Lebensmittel ohne Kühlschrank kühlen?
Wie lange hält ein Kühl- oder Gefrierschrank ohne Strom kalt?
Bekommt ein Kühl- oder Gefrierschrank keinen Strom mehr, bleiben die darin gelagerten Lebensmittel für mindestens fünf Stunden konstant kühl – unabhängig vom Gerätetyp. In diesem Zeitrahmen halten Kühlschränke ohne Strom die Kälte stabil, sodass es keinerlei Einfluss auf den Inhalt hat. In der Zeit danach spielt das Kühlschrankmodell und dessen Qualität dann doch eine Rolle. Bei hochwertigen Geräten sind die Lebensmittel oft noch bis zu drei Tage haltbar. Anschließend sinken die Temperaturen allerdings auf ein Maß, das es nötig macht, auf andere Kühlmöglichkeiten zurückzugreifen.
Wie funktioniert ein Kühlschrank ohne Strom?
Ein herkömmlicher Haushaltskühlschrank ist ein klassisches Elektroküchengerät mit einem Kompressor, einem festen Stromanschluss sowie einem Kältemittel. Das Kältemittel im Innenraum des Kühlschranks entzieht die Wärme. Ganz nach dem Prinzip: Kälte entsteht, wenn Wärme nach außen hin abgegeben wird. Wie wir gerade erfahren haben, ist ein kurzer Stromausfall kein wirkliches Problem – einen solchen überbrücken die stromabhängigen Kühlgeräte gut, da die Absenkung der Temperatur langsam vonstattengeht. Doch fällt der Strom längerfristig weg, ist gut beraten, wer eine Alternative in petto hat.
Stromalternativen für den Kühlschrank
Neben dem Strom aus der Steckdose gibt es noch weitere Energiegeber für Kühlgeräte wie beispielsweise die Kraft der Sonne oder Gas. Welche Funktionsweise für uns die bessere ist, hängt von dem geplanten Einsatzort und Verwendungszweck ab.
Solarkühlschränke
Solarkühlschränke sind im Grunde keine speziellen Geräte, sondern kleine, klassische Kühlgeräte, die statt an die Steckdose an eine Solaranlage bzw. einen Stromspeicher, der mit Sonnenenergie gespeist wurde, angeschlossen werden. So kann man mit Solar einen Kühlschrank betreiben. Mit tragbaren Solarpanels ist das besonders komfortabel, da sie nicht ortsgebunden sind. Haben wir zusätzlich einen Stromspeicher und diesen an Sonnentagen aufgeladen, läuft der Kühlschrank auch bei bedecktem Wetter und hält Getränke sowie Lebensmittel zuverlässig frisch.
Kühlschrank mit Gas statt Strom
Eine weitere Alternative ist ein mit Gas betriebener Kühlschrank. Diese Kühlschrankart gibt es auch in sehr kompakter Ausführung, sodass sie sich ebenso wie die solarbetriebene Variante wunderbar für unterwegs, auf dem Campingplatz oder für die Gartenparty eignet. Doch wie funktioniert so ein Gaskühlschrank überhaupt? Er basiert im Grunde genommen auf Verdunstungskälte. Ein Wasser-Ammoniak- Mix wird mittels Gasflamme erhitzt, die Lösung spaltet sich auf und wird gasförmig. Dieser Ammoniakdampf gelangt in einen Kondensator, wo das Ammoniak sich wieder verflüssig und in den Verdampfer geleitet wird. Dort verdampft es und nimmt dabei die Wärme aus dem Kühlschrank auf. Danach beginnt der Kreislauf von vorn. Gaskühlschränke sind übrigens nicht nur bei Campern, sondern gleichermaßen in Hotelbetrieben beliebt. Sie arbeiten darüber hinaus nahezu lautlos, da im Betrieb keinerlei Vibrationen entstehen.
Gut zu wissen: In einfacher Form lassen sich Mini-Kühlschränke nach dem Verdunstungsprinzip auch selbst bauen. Hierfür stellen wird einen kleineren Blumentopf aus Ton in einen größeren, füllen den Zwischenraum mit Sand auf und gießen Wasser nach. Der Sand muss konstant feucht sein, damit es funktioniert. Dann decken wir das Ganze mit einem benetzten Tuch ab, suchen ein Plätzchen mit möglichst wenig Windeinfall und fertig ist der DIY-Kühlschrank.
Wie kann ich Getränke und Lebensmittel ohne Kühlschrank kühlen?
Wer Lebensmittel ohne Strom kühlen möchte, dem bleiben neben den vorgestellten solar- oder gasbetriebenen Kühlschränken noch ein paar weitere Optionen. Von Kühlboxen bis zu unterirdischen Kühlräumen steht uns ein breites Spektrum an Varianten und Größen zur Wahl.
Kühlboxen mit Kühlakkus
Kühlakkus sind die preiswerte Alternative für die Kühlung unterwegs oder auch im Notfall zu Hause. Sie liegen in unserem heimischen Gefrierschrank, bis wir sie benötigen, und sind dann sofort einsatzbereit. Ab mit den Akkus in die Kühlbox oder in die Kühltasche und der Inhalt hält dank Isolierschicht – je nach Qualität der Box oder Tasche – bis zu 72 Stunden kalt und frisch.
Unterirdische Kühlräume
Kellergeschosse sind generell kühler, als die weiter oben gelegenen Wohnräume – und noch konstanter sind die niedrigen Temperaturen direkt im Erdreich. Erdkeller gibt es schon lange, insbesondere im ländlichen Raum. Sie sind bestens geeignet, um Obst, Gemüse, Konserven & Co. kühlschrankunabhängig zu lagern. Wer solch einen Keller nicht sein Eigen nennt, hat inzwischen die Möglichkeit ihn in kompakter Form im Garten nachzurüsten. Für die DIY- Variante graben wir ein Loch und stellen einen Container oder gar eine Mülltonne dort hinein. Decke drauf, mit Heu, Stroh oder Spänen bestreuen und ruckzuck haben wir einen kleinen Kühlraum im Garten. Wer lieber in großen Dimensionen denkt, kann auch begehbare unterirdische Kühlräume nachrüsten und diese mit Regalbrettern ausstatten – wie etwa beim Groundfridge. Eine niederländische Firma bietet diese ins Erdreich eingelassenen Kühlräume mit Treppe aus stabilem Polyester an. Sie sind aktuell noch recht kostspielig, doch bieten sie so viel Platz wie ungefähr 20 Kühlschränke.
Die Alternativen für das Kühlen ohne Strom sind vielfältig und reichen von der Nutzung erneuerbarer Energien bis zur einfachen Lagerung in einer mit Kühlakkus ausgestatteten Box. Je nach Wunsch und Vorliebe ist es so für jeden machbar, sich in Sachen Kühlung im Notfall oder auf Reisen weitgehend unabhängig vom klassischen Strom aus der Steckdose zu machen.