Bei vielen Menschen in Deutschland drückt die Sorge vor Stromausfällen und staatlicher Energierationierung auf die Stimmung. Doch nicht nur im Katastrophenfall, sondern auch für den langersehnten Campingurlaub oder Waldausflug gilt: Wer ohne Strom kochen kann und die dafür notwendigen Utensilien zur Hand hat, ist auf der sicheren Seite.
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
- Kochen ohne Strom in der Wohnung
- 1. Kaminofen zum Kochen und Backen
- 2. Kochen mit Brennpaste
- 3. Mobile Gasbrenner zum Kochen
- 4. Mit Teelichtern kochen
- 5. Kochen ohne Strom im Freien
- 6. Kochen auf dem Raketenofen
- 7. Alternative Stromerzeugung
Kochen ohne Strom in der Wohnung
Möchten wir zu Hause stromlos kochen, ist in geschlossenen Räumen Vorsicht angesagt. Nicht alle Kochmöglichkeiten sind hier uneingeschränkt empfehlenswert. Jedoch haben wir einige heiße Tipps auf Lager, wie sich mit wenig Aufwand bedenken- und stromlos in Innenräumen eine leckere Mahlzeit zaubern lässt. Denn insbesondere in den Wintermonaten ist ein warmes Gericht für die körperliche und seelische Gesundheit von großem Wert. Detaillierte Rezepte für das Kochen ohne Strom gibt es vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe oder im Buchhandel.
1. Kaminofen zum Kochen und Backen
Wer im Notfall einen Kaminofen und ausreichend Holz sein Eigen nennt, hat bereits im Vorfeld alles richtig gemacht und die besten Voraussetzungen für sich und die Familie in widrigen Zeiten geschaffen. Mit Koch- und Backkaminöfen ist das Zubereiten von Mahlzeiten unabhängig von der Strom- und Gaszufuhr des Hauses denkbar einfach. Diese Öfen nutzen Synergieeffekte, indem sie die Abwärme aus ihrer eigenen Brennkammer nachhaltig einsetzen. So backt im Backfach rasch ein frischer Laib Brot oder auf der Kochplatte erwärmt der deftige Eintopf – und das in gemütlicher, heimeliger Atmosphäre. Ein koch- und backfähiger Kaminofen muss übrigens nicht zwangsläufig in der Küche stehen, er macht im Wohnzimmer ebenfalls eine rundum gute Figur.
Aufgrund der aktuellen Wirtschaftslage gestaltet sich die Neuanschaffung eines solchen Kaminofens für einige Haushalte schwierig. Auch die baulichen Gegebenheiten des Wohnraums können ein Punkt sein, der dem Kauf entegegensteht. Aber keine Sorge: Wie wir im Folgenden sehen, geht es auch einige Nummern kleiner.
2. Kochen mit Brennpaste
Mit einem Fondue-Topf und Brennpaste ist das stromfreie Kochen ein Kinderspiel. Die Paste stellen wir einfach an den dafür vorgesehenen Platz in das Fondue-Gestell. Haben wir kein Gestell zur Hand, tun es ebenso Ziegelsteine, auf die wir unser Grillrost aus dem Backofen ablegen und die Brennpaste darunter schieben. Paste anzünden, Topf drauf, fertig! Hiermit erwärmen wir nicht nur Speisen in relativ kurzer Zeit, sondern kochen sogar Nudeln oder Reis. Sicherheitstipp: Die aktive Kochstelle sollte nie unbeaufsichtigt in der Wohnung stehen und die leere Brennpastenhülle dürfen wir erst im Hausmüll entsorgen, wenn sie wirklich abgekühlt ist.
3. Mobile Gasbrenner zum Kochen
Ein Campingkocher mit Gaskartusche gehört wohl bei jedem Campingfan zur Grundausstattung. Mit seiner Hilfe lassen sich fast alle Arten von Speisen und Flüssigkeiten zügig erhitzen. Damit das Anzünden des Campingkochers unfallfrei vonstattengeht, empfiehlt sich ein langes Feuerzeug. Einige Hersteller raten allerdings von einem Gebrauch in geschlossenen Räumen ab. Zu schnell austretendes Gas oder ein Funke kann unter Umständen zu einem Brand führen. Wer drin bleiben und trotzdem auf Nummer sicher gehen will, rückt nahe ans geöffnete Fenster heran oder verlegt den Kochprozess kurzerhand auf den Balkon oder die Terrasse.
4. Mit Teelichtern kochen
Kann man mit Teelichtern kochen? Ja, es dauert nur ein Weilchen. Das Kochen mit Teelichtern die wir auf dem Tisch oder der Küchenarbeitsplatte aufstellen, ist zumindest eine interessante Notfall-Option. Dafür benötigen wir mindestens 5-7 Teelichter, den Grillrost aus dem Backofen und ein tiefes Backblech. Dann gehen wir folgendermaßen vor:
- Backblech auf die Arbeitsplatte stellen. Teelichter in der Mitte des Backblechs mit etwas Abstand platzieren, damit kein Wachsbrand entsteht. Kerzen anzünden und den Rost auf das Backblech legen.
- Nun stellen wir den Kochtopf mit Deckel auf den Grillrost und warten ab. Mit einem Campingkochtopf geht es übrigens schneller als mit einem herkömmlichen Kochtopf, da er einen dünneren Boden hat.
Um Wasser mit einem normalen Kochtopf auf diese Art zum Kochen zu bringen, dauert es mit 7 Teelichtern ca. 60 Minuten bis das Wasser kocht.
Wer ein großes Stövchen zu Hause hat, unter das mehrere Teelichter passen, kann auch dieses statt der Backblechkonstruktion nehmen.
Mit Teelichtern kann man in der Not übrigens auch Brot backen. Dazu braucht man einen möglichst Gusseisernen Topf in den eine runde Backform mit Teig gestellt wird. Nach 4 Stunden ungefähr, sollte das Brot durchgebacken sein.
Wichtig: Bitte immer dabeibleiben, wenn mit offenem Feuer in Innenräumen gekocht wird.
Raclettes brauchen bekanntlich Strom. Fällt dieser aus, gibt es als Alternative Raclette-Öfen im Miniformat, die mithilfe von 2-3 Teelichtern bestens funktionieren. Zudem können wir hier mit der gesamten Familie gemütlich am Tisch sitzen und trotz fehlendem Stroms wie bei einem ganz normalen Raclette-Abend das Zusammensein genießen.
5. Kochen ohne Strom im Freien
Ob wir lediglich Kaffee kochen ohne Strom oder eine vollwertige Mahlzeit zubereiten: Alle Lösungen, die wir bisher vorgestellt haben, eignen sich natürlich ebenso für die Anwendung im Freien – wobei die Teelichtvarianten naturgemäß ein möglichst windstilles Plätzchen bevorzugen.
Zusätzlich spielt der klassische Holzkohlegrill unter freiem Himmel seine schmackhaften Vorteile voll aus. Dafür braucht es nur Holzkohle, Briketts, ein Feuerzeug und schon kann es wie auch im Sommer beim Grillfest losgehen. Kurze Zeit später haben wir mit Fleisch, Fisch, Gemüse & Co. ein tolles Gericht auf dem Tisch. Das Gleiche gilt für eine Feuerschale oder eine offene Feuerstelle, die wir mit einem passenden Grillrost ausstatten. Dieser darf aber niemals in Innenräumen verwendet werden, weil es sonst zu eine Kohlenmonoxidvergiftung kommen kann die tödlich ist.
6. Kochen auf dem Raketenofen
Ein Raketenofen ist ein Outdoor-Herd, der durch eine spezielle Anordnung des Feuerraums den Brennstoff (Holz, Reisig, Kohle oder andere brennbare Materialien) zuverlässig verbrennt und mit relativ wenig Heizstoff auskommt. Die Heizleistung steigt dabei innerhalb kürzester Zeit auf das Maximum an. Über eingearbeitete Luftöffnungen in der Hülle wird zusätzlicher Sauerstoff in die Brennkammer gesogen, was den Ofen besonders effizient macht. Brennrückstände fallen einfach durch den integrierten Rost in einen Aschekasten.
Neben einem Raketenofen gibt es den kleineren und günstigeren Hobo Kocher. Dieser ist aus rostfreiem Edelstahl gefertigt, der sich schnell und platzsparend zusammenstecken und verstauen lässt. Der Hobo Kocher kann mit eigentlich jedem brennbaren Material betrieben werden.
7. Alternative Stromerzeugung
Kommt der Strom nicht mehr aus der Steckdose, können wir neben all der besprochenen Möglichkeiten auch in Betracht ziehen, auf Stromspeicher zurückzugreifen – und diese sogar per Solarpanel aufzuladen. Die Modelle der Hersteller Ecoflow und Jackery sind hier marktführend und haben Geräte im Sortiment, die über normale Schuko-Steckdosen verfügen, an die wir jederzeit eine mobile Herdplatte anschließen und wie gewohnt kochen können.
Wenn Sie noch weitere Ideen haben oder bereits Erfahrung mit stromlosem Kochen sammeln konnten und diese mit uns teilen möchten, freuen wir uns sehr über Ihre Nachricht an unser Redaktions-Team. Bis dahin wünschen wir Ihnen eine sichere Zeit und viel Erfolg beim Kochen ohne Strom!