Eine Dunstabzugshaube ist längst nicht mehr so klobig, wie sie einmal war. Inzwischen gibt es sogar Hauben, die aussehen wie ein Lampenschirm. Aber wer lieber gar nichts oder eine dekorative Lampe über dem Herd haben möchte, für den finden sich Alternativen. Wir verraten, was sich hinter Tischlüfter, Muldenlüfter und Kochfeldabzug verbirgt und ob es sinnvoll ist, ganz auf einen Dunstabzug zu verzichten und stattdessen das Fenster zu öffnen.
Welche Geräte gibt es?
Verschiedene Bezeichnung werden mehr oder weniger für das gleiche Gerät verwendet. Dazu zählen Muldenlüfter, Downdraft-System oder Kochfeldabzug. Alle Geräte befinden sich unter den Herdplatten. Die Luftschlitze sind rund oder länglich und lassen sich entweder in das Kochfeld integrieren oder in die Arbeitsplatte daneben. Es ist ebenfalls möglich den Abzug in die Wand hinter dem Kochfeld einzubauen. Die Lamellen der Muldenlüftung können bei einigen Geräten per Knopfdruck geöffnet und geschlossen werden.
Lediglich der Tischlüfter befindet sich immer außerhalb des Kochfeldes. Er wird meist hinter dem Kochfeld installiert und bei Bedarf per Knopfdruck herausgefahren. Wenn er nicht mehr gebraucht wird, lässt er sich flächenbündig zur Arbeitsplatte wieder runterfahren.
So funktioniert der Kochfeldabzug
Heiße Dämpfe werden am Aufsteigen gehindert und sofort in das starke Lüftungssystem eingesogen. Das ist der für uns sichtbare Wasserdampf, die Geruchsstoffe und die Fett-Tröpfchen. Das braucht Energie und eine gute Technik, denn der Dunst muss von seiner natürlichen Richtung nach oben, nach unten umgelenkt werden. Diese Technik hat ihren Preis und ist teurer als herkömmliche Dunstabzugshauben.
Problematisch ist, dass Flüssigkeit oder Kochreste ganz leicht in die Öffnung des Muldenlüfters fallen können. Es gibt aber eine Art Wanne, die herausgenommen und geleert werden kann. Sie lässt sich sogar in der Spülmaschine reinigen. Überhaupt ist die Reinigung dieser Dunstabzüge sehr unkompliziert, da die Lüftung nicht viel Oberfläche hat.
Praktisch ist der dadurch gewonnene Platz oberhalb des Kochfeldes. Statt einer wuchtigen Dunstabzugshaube passt hier ein schönes Regal hin. Das schafft eine wohnliche Optik. Doch belegen Sie den Platz nicht mit Hängeschränken. Durch die entstehende Feuchtigkeit, kann das Material aufquellen.
Mehr Gestaltungsfreiheit in der Küche
Ein Vorteil des Downdraft-Systems ist auch, dass man sich den Kopf nicht mehr an der Dunstabzugshaube stößt. Der gewonnene Platz wird dafür an anderer Stelle belegt, nämlich im Schrank unter dem Kochfeld. Die Hersteller entwickeln ihre Geräte immer weiter und versuchen, Modelle auf den Markt zu bringen, die weniger Platz benötigen. Ein Nachteil ist die Energie, die durch den starken Abzug nach unten benötigt wird.
Alles in allem garantieren Kochfeldabzüge viel Gestaltungsfreiheit in der Küche. Sie sind insbesondere bei Inselvarianten oder Dachschrägen sinnvoll. Am besten funktionieren sie bei Induktionskochfeldern. Hier steigt der Dampf langsamer auf als zum Beispiel beim Gasherd. Das garantiert, dass Gerüche aufgesogen werden, noch bevor sie nach oben ziehen. Tipp: Der Dunst sollte aus dem Sockelbereich herausgeleitet werden. Dadurch geht man sicher, dass der Schrank keinen Schaden durch Feuchtigkeit nehmen kann.
Umluft- oder Abluft beim Kochfeldabzug?
Umluftsystem
Beim Umluftsystem geht die Luft nicht nach außen. Das ist vor allem praktisch für Wohnsituationen bei denen es unmöglich ist, ein Rohr nach draußen zu führen. So wie in Mietwohnungen und insbesondere in Altbauten. Die Dünste werden aber perfekt abgezogen und nachdem das Fett und die Gerüche gefiltert sind, gelangt die reine Luft wieder zurück in den Raum. Eine Filterkartusche mit Aktivkohle ermöglicht das. Die Aktivkohle muss etwa alle zwei Jahre ausgetauscht werden. Die Kartusche selbst kann weitergenutzt werden.
Ein großer Vorteil bei diesem System ist es, dass keine Wärme verloren geht. Jedoch bleibt die Feuchtigkeit in der Küche und das Schimmel-Risiko ist erhöht. Inzwischen gibt es Filter, die die Feuchtigkeit binden und Schimmel verhindern.
Abluftsystem
Das Abluftsystem erfordert die Verbindung nach draußen. Das heißt, es muss eine Öffnung nach außen geben, die sich möglichst nah am Gerät befindet. Denn je länger das Rohr ist, desto stärker wird die Luft komprimiert und es kommt zu einem Leistungsverlust beim Abziehen von Dämpfen etc. Als ungefähre Regel gilt, dass das Rohr eine Gesamtlänge von vier Metern nicht überschreiten sollte. Ist es erforderlich das Rohr 90 Grad im Bogen zu führen, sollten es nicht mehr als drei Meter sein. Auch der Durchmesser des Rohres spielt eine Rolle.
Diese Technik funktioniert gut, wenn man einen Neubau plant oder eine Immobilie komplett umbaut. Beim Abluftsystem werden die Gerüche und Dünste ebenfalls gesäubert und dann nach außen geführt. Das lohnt sich vor allem, wenn sehr viel gebraten und gekocht wird. Durch das Ansaugen wird die Luft wirklich gründlich gereinigt. Da die Technik sehr fortgeschritten ist, geht keine Wärme verloren, wenn das Gerät nicht eingeschaltet ist.
Allerdings ist eine ausreichende Luftzufuhr von außen erforderlich, sonst kommt es durch die feuchte Luft schnell zur Schimmelbildung. Das funktioniert zum Beispiel durch Außenluftdurchlässe. Auch über das Fenster ist es möglich. Das Lüften ist nicht ganz unproblematisch, denn es kann eine Querströmung entstehen. Das bedeutet, dass sich die Gerüche oder das Fett in der Küche verteilen. Besser ist es, ein Fenster zu öffnen, das sich gegenüber vom Herd befindet.
Insgesamt ist ein Kochfeldabzug mit Abluft einem System mit Umluft vorzuziehen. Durch die Abluft reinigt er gründlicher. Außerdem ist das System etwas leiser. Die moderne Umluft bietet aber eine so hochwertige Technik, dass sie teilweise feuchtigkeitsbindend ist und Schimmelbildung kein Problem mehr sein sollte. Auch die baulich erforderlichen Maßnahmen bei Abluft sind aufwändig und teilweise gar nicht machbar.
Praktisch: Bei manchen Geräten kann man zwischen Abluft und Umluft wechseln. Dadurch lässt sich im Winter per Umluft Heizenergie sparen und im Sommer können trotzdem die Vorteile des Abluftsystems genutzt werden.
Alternative zum Dunstabzug: das offene Fenster
Wer einen natürlichen Weg wählen möchte, öffnet beim Kochen einfach das Fenster, um Gerüche zu reduzieren. Das ist allerdings nur bedingt effektiv. Kein Problem ist es für den Wasserdampf oder die flüchtigen Geruchsstoffe. Sie ziehen unkompliziert nach draußen. Der Zustand des Fetts im Kochdunst ist Tröpfchen förmig und das schwerste Element im Kochnebel. Transportiert wird das Fett im Wasserdampf. Wenn es erkaltet, fallen die Tröpfchen einfach runter und schaffen den Weg nach draußen nicht mehr. Vor allem werden sie durch den umherwabernden Wasserdampf überall in der Küche verteilt. Eine Möglichkeit wäre es, immer sofort zu wischen, damit sich das Fett gar nicht erst absetzt. Denn tut man das nicht, wird es zu einer klebrigen, harzigen Kruste, die Hausstaub und Gerüche bindet. Das kann sehr unangenehm sein. Auch die Fenster verschmutzen, vor allem durch das Fett. Früher hat man deswegen gerne alte Zeitungen auf die Küchenoberschränke gelegt, die man dann regelmäßig gewechselt hat.
Deshalb sollte man das Fenster ganz öffnen und unbedingt darauf achten, dass bei der Küchen-Einrichtung nichts im Weg ist. Ideal ist regelmäßiges Stoßlüften. Es sollte vor allem nach dem Kochen stattfinden, aber auch wenn nicht gebruzelt wird. So vermeidet man relativ zuverlässig Gerüche und Schimmelbildung.
Achtung bei dauerhaft gekipptem Fenster: Der Luftstrom kühlt die Kochdünste schnell ab und verteilt sie überall im Raum. Sie setzen sich dann wie beschrieben ab und verschmutzen Möbel und Wände.
Wenn Sie komplett auf einen Dunstabzug verzichten, ist es wichtig auf das gesamte Klima in der Küche zu achten. Die optimale Temperatur liegt bei 18 bis 20 Grad und die Luftfeuchtigkeit zwischen 50 und 60 Prozent. Überprüfen Sie die Luftfeuchtigkeit regelmäßig. Sollte sie immer wieder abweichen, kann das an baulichen Mängeln liegen, wie zum Beispiel Schäden am Estrich oder eine schlechte Dämmung.