Zusammen kochen ist schon lange ein Trend, für alt und jung genauso wie für groß und klein. Kochen bedeutet gemeinsam Qualitäts-Zeit zu verbringen. Damit das für jeden funktioniert, ist es wichtig, die Küche auf alle Bedürfnisse abzustimmen, insbesondere auf die von älteren Menschen.
Eine Küche für Senioren
Gerade im höheren Alter spielen körperliche Einschränkungen eine immer größere Rolle. Gleichzeitig wächst der Markt der Generation 60+ beständig. Egal, ob die vorhandene Küche umgebaut oder eine neue Küche gekauft wird – es sollte alles so konzipiert sein, dass man sich darin wohlfühlt und das Leben und Arbeiten komfortabel genießen kann. Die seniorengerechte Einrichtung ist ebenfalls für behinderte Menschen geeignet. Ansehen sollte man der neuen Küche diese Extras aber möglichst nicht, denn Design und Ästhetik sind von großer Bedeutung. Eine solche Küche zu planen, stellt selbst Profis häufig vor eine spannende Herausforderung. Denn neben der Funktionalität der Geräte und der Ausstattung, muss die Sicherheit gewährleistet werden. Entscheidend sind die Bedürfnisse des Kunden, deshalb ist jede Küche anders und individuell.
Die beste Anordnung der Küchenmöbel
In einer Best-Ager-Küche ist die Anordnung von Spüle & Co. wichtig, um sie so praktisch wie möglich zu gestalten. Vorbildcharakter hat dabei die Aufteilung in einer klassischen Restaurantküche. Denn dort sind kurze Arbeitswege besonders nötig. Platzieren Sie deshalb den Kühlschrank neben dem Schrank mit den weiteren Vorräten, sodass Sie zum Kochen und Backen gleich alles greifbar haben. Sinn macht es, dass sich daneben die Arbeitsfläche befindet. Im weiteren Verlauf schließt sich der Herd mit Ofen an und am Ende die Spülmaschine und die Spüle mit Abfallbereich. So ist der Ablauf logisch gegliedert. Eine andere Strategie für kurze Wege ist es, Herd, Spüle und Arbeitsfläche über Eck anzuordnen. Eine Küche, die speziell auf die ältere Generation zugeschnitten ist, erleichtert die Arbeit.
Höhenverstellbare Arbeitsflächen helfen
Gut sind Arbeitsplatten, die höhenverstellbar sind, damit die ganze Familie in der Lage ist, daran zu arbeiten. Für die ältere Generation ist eine Arbeitsfläche ideal, die sich auf Sitzhöhe bringen lässt, am besten elektrisch. So kann man wahlweise im Sitzen oder Stehen Gemüse schnippeln, sogar, wenn man im Rollstuhl sitzt. Auch für Kinder ist diese Höhe richtig. Um bequem an der Spüle zu sitzen und sie unterfahrbar zu machen, ist es eventuell nötig, auf Unterschränke zu verzichten. Wenn es dadurch an Stauraum mangelt, sind Rollcontainer als Ergänzung eine Idee, es passt eine Menge rein und der Rollwagen ist flexibel. Gut ist es aber, wenn die Unterschränke fahrbar sind und sich seitlich bewegen lassen, so können sie je nachdem wo gerade gearbeitet wird, nach links oder rechts bewegt werden.
Problematisch sind Standardhöhen für sehr große Menschen. Damit Rückenprobleme vermieden werden, sollte sich die Arbeitsplatte bei Bedarf auch nach oben fahren lassen. Wer keine in der Höhe verstellbare Arbeitsfläche möchte, der kann die optimale Arbeitshöhe vorher genau abmessen und festlegen. Manche Arbeitsflächen sind sogar ausziehbar und bieten einen unterfahrbaren Extraplatz. Praktisch sind auch Tische, die sich gleich an die Arbeitsfläche anschließen, um dort im Sitzen zu arbeiten.
Küchenzubehör praktisch verstauen
Wenn man in seiner Bewegung eingeschränkt ist und an die oberen Fächer nicht mehr herankommt, verstaut man dort am besten nur unwichtiges Küchenzubehör. Eine große Hilfe sind Scharniersysteme, die sich aus den Hängeschränken herunterziehen lassen, um an Gläser und Geschirr heranzukommen. Das erfordert allerdings etwas Kraft. Denkbar ist auch ein simpler Tritt, um die Oberschränke zu erreichen. Allerdings ist hier bei älteren Menschen aus Sicherheitsgründen unbedingt Vorsicht geboten. Die passende Höhe für normale Oberschränke darf nicht höher als 1,40 Meter zur Unterkante sein.
Schubladen sollten fast wie von selbst herausgleiten, damit man nicht zu viel Energie dafür benötigt. Inzwischen gibt es sie im Großformat, sodass sogar Töpfe hineinpassen. Außerdem ist in Schubladen alles sofort griffbereit. Feste Einteilungen machen das Innenleben noch übersichtlicher.
Komplett ausziehbare Unterschränke ersparen das Bücken und Suchen in der hintersten Ecke. Bei Ballerina Küchen beispielsweise, findet man viele hilfreiche Küchenmöbel auch für die ältere Semester, wie das oben auf dem Foto vorgestellte Modell „Miami“.
Extra-Tipp: Es können auch nachträglich herausfahrbare Einlegekörbe in einem Unterschrank montiert werden. Ebenso sind Schranktüren, die mit einem Gasdruckdämpfer aufgehen hilfreich. Ganz ohne jegliche Anstrengung arbeiten elektrisch gesteuerte Schubladen und Schränke.
Entlastung für die Augen schaffen
Wenn die Augen nicht mehr so funktionieren, sollte noch mehr darauf geachtet werden, dass die Arbeitsfläche vollständig ausgeleuchtet ist. Denn es ist besser zu viel Licht als zu wenig zu haben. Allerdings darf es nicht blenden. Auch ist es wichtig, dass alle Bedienelemente deutlich zu erkennen sind, das heißt, die Zahlen zum Beispiel am Herd groß genug sind und im Idealfall möglichst beleuchtet sind.
Oft ist bei Menschen, die nicht gut sehen, der Tastsinn stärker ausgeprägt. Elektrogeräte sollten deshalb mit einfach zu ertastenden Bedienelementen ausgestattet sein. Das vermeidet Fehlbedienungen. Ebenfalls helfen akustische Signale, die unter anderem das Ende der Garzeit anzeigen.
In den Schränken und Schubladen ist eine klare Aufteilung sinnvoll, damit sich ein sehbehinderter Mensch darauf verlassen kann und sich leicht zurechtfindet. Auch Einlegeböden aus Glas helfen, klarer zu erkennen, was auf dem Regal steht. Ein weiterer Trick sind Spiegel an der Schrankdecke.
Komfort in der Küche planen
Wenn ausgerechnet die Lieblingsmarmelade unten im Kühlschrank steht und man nicht in der Lage ist, sich danach zu bücken, ist das zwar nicht dramatisch, aber ärgerlich. Ein höhergestellter Kühlschrank ist da eine super Lösung. Das gleiche gilt für den Backofen und die Spülmaschine. Messen Sie genau aus, welche Höhe für Sie ganz persönlich die komfortabelste ist. Beim Backofen ist eine Tür empfehlenswert, die sich zur Seite öffnen lässt. Das alles erleichtert die Küchenarbeit erheblich.
Manche Geräte lassen sich per Fernbedienung steuern, so auch viele Dunstabzugshauben. Das ermöglicht ein selbständiges Handeln trotz Einschränkungen.
Bei der Armatur, greifen Sie am besten zu einem Modell, das sich sicher und leicht bedienen lässt, etwa auf Knopfdruck oder per Sensor. Zu empfehlen ist ein Brauseschlauch, so kann man einfacher und zielsicherer agieren und im Sitzen zum Beispiel Gemüse waschen. Auch darf das Becken nicht zu tief sein, um vom Rollstuhl aus hineingreifen zu können.
Kochen im Alter – aber richtig
Damit man im Sitzen gut herankommt, wären eigentlich vier Herdplatten nebeneinander das Optimale, weil das Risiko sich zu verbrennen damit verringert würde. Ein Tipp ist hier aber auch eine „smarte“ Technik. So weiß die Dunstabzugshaube, wann sie angehen muss und der Herd schaltet sich automatisch auf eine kleinere Stufe, wenn das Essen nur noch warmgehalten wird. Falls man durch Geräusche vor Gefahren beim Kochen gewarnt werden möchte: Ein sogenannter Herdwächter, ein kleiner Sensor, ist eine Möglichkeit. Er lässt sich über dem Herd anbringen. Induktionskochplatten, bei denen man sich bei Berührung nicht verbrennt, bedeuten ein Mehr an Sicherheit.
Offene Küchen erleichtern das Leben
Im Alter ist manchmal schon das hin- und herlaufen zwischen zwei Räumen zu viel. Ideal ist deshalb die offene Wohnküche, die das Kochen, Wohnen und Essen in einem Raum zusammenfasst. Das ist Kräfte schonend und ergonomisch sinnvoll. Außerdem kann auf diese Weise viel besser mit den Lieben im Wohnzimmer kommuniziert werden oder bei Bedarf um Hilfe gebeten werden. Gleichzeitig bietet die offene Küche die Möglichkeit, ausreichend Bewegungsflächen zu schaffen und so selbst mit einem Rollator oder Rollstuhl nirgendwo anzuecken. Natürlich ist dieser Luxus nicht in jedem Zuhause zu realisieren, am besten setzen Sie sich mit einem Küchenprofi zusammen, der sicher eine maßgeschneiderte Lösung für Ihre Räumlichkeit finden kann. Ein Tipp ist es, sich für mehr Großzügigkeit von unnötigem Mobiliar zu trennen. Ein Küchenbeispiel für eine großzügig umgebaute Küche sieht man auf dem Foto von Ceramiche Piemme.
Geld für Umbaumaßnahmen
Wussten Sie, dass Sie für den Umbau im Alter auch Unterstützung von der Pflegekasse bekommen können? Außerdem soll die KfW-Bank zinsgünstige Kredite anbieten. Wenn Sie in einem Haus oder einer Wohnung zur Miete wohnen und die Küche seniorengerecht umbauen wollen, müssen Sie zuerst den Vermieter um Erlaubnis fragen. Vielleicht haben Sie ja Glück und er beteiligt sich sogar an den Kosten.
Achtung: Oft zieht so ein Umbau nach sich, dass die Elektrogeräte einen neuen Platz in der Küche bekommen und somit die Position der Steckdosen neu überdacht werden muss. Klären Sie das ebenfalls mit Ihrem Vermieter.
Kleine Hilfestellungen geben Sicherheit
Manchmal sind es Kleinigkeiten, die das Leben erleichtern. Insbesondere, wenn man nicht mehr viel Kraft hat. Elektrisch oder ergonomisch geformte Dosenöffner wie der unten gezeigte von GEFU sowie praktische Greifhilfen sind dann beispielsweise nützlich. Mit den Greifhilfen, die es in unterschiedlichen Größen gibt, kann man bequem etwas aus der hintersten Ecke des Schranks holen. Sie haben eine rutschhemmende Beschichtung, sodass das Greifen wirklich funktioniert. Auch Messer, die speziell gebogen sind und einen rutschfesten Griff haben, machen das Vorbereiten unkomplizierter, genauso wie Schneidebretter mit einer Halterung für Lebensmittel. Die gute alte Eieruhr ist sinnvoll, damit man nicht den richtigen Zeitpunkt verpasst, den Kuchen aus dem Ofen zu holen, falls man parallel zu viel im Kopf hat.
Übrigens: Viele Öfen haben inzwischen eine integrierte Abschaltung, so kommt es gar nicht mehr zu diesem Problem. Haltegriffe an Schränken und Wänden geben Sicherheit beim Bewegen in der Küche und helfen, Dinge leichter zu erreichen.
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