Eine innovative Technik hält Stück für Stück Einzug in die Küche und das Zuhause: Die „Virtual Reality“. Sie ist bereits bekannt aus dem Bereich der Computerspiele. Seit einiger Zeit lassen sich auch Küchen oder Teile von ihr virtuell planen. Wir geben einen Überblick.
Küchenplanung ganz modern
Einen Raum erschaffen, der noch gar nicht vorhanden ist – mit „Virtual Reality“ ist das möglich. Doch was bedeutet das eigentlich? Wörtlich übersetzt heißt es „virtuelle Realität“. Das steht für eine von Computern erschaffene künstliche Wirklichkeit mit Bild und Ton, die dem Betrachter aber völlig real vorkommt.
Man spaziert quasi durch eine nicht reale Welt, bekommt ein Gefühl für den Raum und kann besser einschätzen, wie die Möbel, die man aussuchen möchte, im Gesamtumfeld wirken. Das ist gerade bei Küchen sehr praktisch. Es lässt sich schnell erkennen, ob die Insel zu wuchtig aussieht oder ob die verschiedenfarbigen Fronten wirklich miteinander harmonieren. Auch einzelne Bereiche, wie das Becken samt Armatur, lassen sich aus unterschiedlichen Perspektiven betrachten. Zugegeben das klingt etwas futuristisch, zumal man dafür eine große Brille tragen muss.
Schon vor einigen Jahren gab es die ersten Ideen, die Technik in der Architektur zu nutzen. Bisher hat sich das Konzept in der Küchenplanung noch nicht richtig durchgesetzt. Doch immer mehr Küchenstudios bieten inzwischen die „Virtual Reality“ für die Gestaltung. Die Mitarbeiter werden hierfür speziell geschult. Die Präsentation wird so wesentlich eindrucksvoller, als mit der herkömmlichen dreidimensionalen Skizze auf Papier oder am Bildschirm.
Die Küche aktiv mitgestalten
Bisher konnte man zwar schon in einigen Küchenstudios durch den virtuellen Raum gehen und alles anschauen, aber es war nicht möglich, selbst etwas zu verändern. Das hat sich jetzt geändert, alles wird „anfassbar“ und man kann aktiv mitgestalten: Schubladen lassen sich aufziehen und der Weg zwischen Kühlschrank, Spüle und Herd kann abgelaufen werden, um zu entscheiden, ob die Planung praktisch ist. So lassen sich Probleme gleich erkennen. Wer groß ist, braucht beispielsweise eine andere Korpushöhe als eine kleine Person oder jemand, der im Rollstuhl sitzt.
Ein Riesenvorteil bei dieser Küchenplanung ist, dass die fertige Küche am Ende keine große Überraschung mehr ist. Wenn es optimal läuft, kommen keine Defizite mehr zum Vorschein, die hätten vermieden werden können. Natürlich gibt es auch Nachteile bei der „Virtual Reality“. Sie wird bisher hauptsächlich im Spiele-Bereich genutzt. Da kommt es manchmal dazu, dass die Spieler sich schwer damit tun, wieder in die echte Welt zurückzufinden. Das nennt man kognitive Überlastung durch die vielen visuellen Reize. Bei der Küchengestaltung ist das aber sicher eher selten, denn es tritt nur bei längerer Nutzung auf. Das virtuelle Küchenerlebnis wird also nicht beeinträchtigt.
„Augmented Reality“ als Einrichtungshilfe
Neben der „Virtual Reality“ gibt es zudem auch noch die „Augmented Reality“. Das bedeutet wörtlich „erweiterte Realität“. Während die „Virtual Reality“ die Realität ganz ausblendet, bleibt bei der „Augmented Reality“ die „echte“ Welt weitgehend erhalten und wird nur durch virtuelle Elemente ergänzt. Bei Ikea beispielsweise wird diese Technologie verwendet, um den Kunden das Einrichten der Wohnung zu erleichtern. Um diese praktische Hilfestellung zu nutzen braucht man die kostenlose „Ikea Place App“. Mit dieser App kann man die Handy-Kamera auf bestehende Möbel oder leere Ecken richten, um eine neue Alternative zu finden und diese optisch zu testen. Etwa 3000 Produkte sind dreidimensional und maßstabsgetreu dargestellt. Ähnlich arbeiten auch Möbel-Unternehmen, wie Maisons du Monde oder Home24.
Armaturen direkt in der Küche testen
Auch der Armaturen-Hersteller Hansa hat sich „Augmented Reality“ zunutze gemacht. Denn durch diese Methode lässt sich die jeweilige Armatur in der konkreten Einbausituation ansehen. So fällt die Entscheidung für die passende Armatur leichter, Oberflächenstruktur, Farbwirkung und Proportionen können besser eingeschätzt werden. Die dreidimensionale Anwendung funktioniert auch hier mit dem Tablett oder Smartphone. Um die Armaturen im AR-Modus zu betrachten, ist keine spezielle App nötig. Auf der Website lassen sich die jeweiligen Produktdarstellungen von allen Seiten betrachten. Ganz einfach funktioniert dann schließlich auch der Weg von dort zur Betrachtung der Armatur am echten Bestimmungsort.
Küchenplanung der Zukunft
Die virtuellen Planungsmöglichkeiten mit VR-Brille oder App werden sich nicht nur in der Küchenbranche immer mehr durchsetzen. Die Umsatzerwartungen der Branche für die kommenden Jahre sind hoch und es wird erwartet, dass diese Technologie den Massenmarkt erreicht – auch deshalb, weil die Kosten für die Hardware von Jahr zu Jahr günstiger werden. Aktuell trauen sich zwar noch nicht alle Küchenstudios an diese relativ neue Technik heran, aber je größer die Nachfrage wird, desto mehr wird das „reale“ Erlebnis für die Küchenplanung und Küchenmitgestaltung seinen Markt finden.