Eine Küche fürs Leben, ist das machbar? Ja, mit dem Werkstoff Edelstahl schon. Er ist nicht nur besonders haltbar sondern auch ein echtes Design-Highlight. Da Edelstahl so robust ist, ist es ideal für eine Küche, in der viel gearbeitet wird.

Die moderne Küche mit Kochinsel wirkt urban. Dazu passt die Kombi aus geschlossenen Schränken und offenen Regalen. Aus der Linie „Techno“ von Ilve. Foto: Ilve

Edelstahlküchen – praktisch und langlebig

Lange und gerne sitzt man in den meisten Küchen zusammen, deshalb ist neben der Funktion natürlich auch das Aussehen entscheidend. Ein neuer Trend sind klare und puristische Küchen. Diesen Trend spiegelt eine elegante Edelstahl Küche perfekt wider. Die Idee der Edelstahlküche stammt ursprünglich aus der Gastronomie und aus Großküchen, denn Edelstahlmöbel sind sehr hygienisch und lassen sich gut reinigen.

Diese silberfarbene Küchen-Optik wurde inzwischen auch für das private Zuhause entdeckt und lässt sich auf verschiedene weise umsetzen. Küchenhersteller, die überzeugt von Edelstahl sind, produzieren inzwischen bunte Fronten aus dem Werkstoff. Das ist über ein technisches Färbeverfahren möglich. Sie bieten die gleichen Vorteile und bringen dennoch optisch mehr Wärme in die Küche. Eine gute Alternative zu einer kompletten Küche aus Edelstahl sind einzelne Edelstahl-Elemente als Blickfang, wie zum Beispiel ein Herd oder Kühlschrank.

Die richtige Variante finden

Die Auswahl in diesem Segment ist zwar nicht riesig, doch um den Edelstahl Charakter umzusetzen, gibt es eine Menge Möglichkeiten. So kann eine Küche ganz oder teilweise aus Edelstahl angefertigt werden. Es ist auch wichtig, welche Qualität der Werkstoff hat und wie er verarbeitet ist. Da man diese Art von Küche nicht einfach „von der Stange“ kauft, lassen Sie sich am besten in einem renommierten Küchenstudio beraten. Hier schneidet der Experte alles genau auf Ihre Ansprüche und Wünsche zu und Sie vermeiden Planungsfehler.

Bei dem Model „Metro“ sind die grünen Edelstahlfronten von silberfarbenen Beschlägen umrahmt. Das verleiht einen Hauch Industrial-Chic. Foto: Ilve

Eine Edelstahl-Küche hat viel zu bieten

Praktisch ist, dass dieses Material sehr vielen äußeren Faktoren standhält. Edelstahl können sowohl hohe Temperaturen als auch säurehaltige Lebensmittel nichts anhaben. Allerdings kann man zum Beispiel Fettschlieren sehr schnell sehen, deshalb sollte man wirklich regelmäßig reinigen und polieren. Auch kann es natürlich nach einiger Zeit zu Kratzspuren kommen, deshalb ist es ratsam zum Schneiden oder generell zum Arbeiten ein Brett zu nutzen. So hat man lange eine schöne Optik, wenn man möchte, beinahe ein Leben lang. Denn die Küche aus Edelstahl hat eine überdurchschnittliche Lebenserwartung. Das rechtfertigt den hohen Preis.

Die Insel ist hier ein Allroundtalent mit Gasherz, Spülbecken und reichlich Stauraum. Foto: Alpes Inox

Die Fertigung

Bei den Kochprofis und in der Gastronomie sind die wertigen Küchen aus reinem Edelstahl gefertigt. Das gilt sowohl für die Fronten als auch für die Arbeitsfläche und die Aufbauelemente. Die Fronten sind aus wirklich dicken Blechen hergestellt. Eine deutlich kostensparendere Variante sind Frontverkleidungen mit Edelstahlfolien. Sie sind nur ein paar Millimeter dick und können auf diverse Trägermaterialien aufgebracht werden. Vorteil: Ihr Gewicht ist geringer und sie wirken leichter. Außerdem ist es relativ unkompliziert möglich, sie auszutauschen, wenn sie beschädigt sind oder nicht mehr gefallen. Die einfache Variante hat den Nachteil, dass sie anfälliger zum Beispiel gegen Feuchtigkeit ist. Genau wie bei der massiven Küche aus Edelstahl sind diese Fronten ohne großen Aufwand zu reinigen.

Die Küchenserie „Techno“ von Ilve aus rostfreiem Edelstahl setzt sich vor allem aus Hochschränken und Schubladenelementen zusammen. Foto: Ilve

Edelstahl-Optik

Wer die Optik einer Edelstahlküche haben möchte, aber nicht das Original-Material wählen will, der ist mit Lackfolien oder Aluminium gut bedient. Diese Variante ist günstiger und sieht zum Teil täuschend echt aus. Diese unterschiedlichen Varianten werden bereits von einigen Herstellern angeboten. Wie die jeweiligen Küchen gepflegt oder am besten kombiniert werden, muss man im Einzelfall sehen.

Arbeitsplatte als Blickfang

Gerade farbigen oder Holzküchen verleiht eine Edelstahl-Arbeitsplatte einen urbanen Charakter. Praktisch ist vor allem ihre Strapazierfähigkeit. Dazu gehört ihre Unempfindlichkeit gegen Flüssigkeiten wie Säuren, Rotwein oder Öl, die sich rückstandslos entfernen lassen. Hilfreich ist auch die Hitzebeständigkeit, das bedeutet, dass zum Beispiel Töpfe und Pfannen sofort vom Herd auf der Arbeitsplatte abgestellt werden können, was bei den meisten Arbeitsplattenmaterialien nicht möglich ist. Ein weiterer Vorzug von Arbeitsflächen aus Edelstahl ist die Tatsache, dass die Spülbecken nahtlos integriert werden können. Dies wirkt optisch sehr stylisch und wie aus einem Guss. Die mit den Jahren entstehenden Kratzer muss man, wie beim Marmor als Patina akzeptieren. Mittlerweile gibt es aber auch Anbieter wie beispielsweise Blanco Steelart Durinox, welche Edelstahlarbeitsplatten herstellen, die durch ihre besonders behandelte Oberfläche wesentlich unempfindlicher gegenüber Kratzern sind.

Edelstahl als Kombi-Partner

Nicht für jeden ist die pure Variante die Richtige. Wer Edelstahl gerne nur als Akzent einsetzen oder mehr Wärme in die Küche bringen möchte, kann den edlen Werkstoff zu vielen Materialien kombinieren. Ein idealer Partner von Edelstahl ist helles Holz oder Holz generell. Das passt zum Beispiel toll zum skandinavischen Hygge-Stil. Selbst zu einer Landhausküche lässt sich eine Edelstahl-Arbeitsplatte ergänzen und verleiht Modernität. Wenn man sich für eine komplette Edelstahl-Küche entscheidet, kann man mit Details Akzente setzen. Dazu gehört beispielsweise ein offenes Holzregal, eine Holzarbeitsplatte, ein massiver Esstisch aus Holz oder ein Parkettboden. All diese Holz-Details geben Wärme und machen den Raum zu einem echten Lieblingsplatz.

Hingucker aus Edelstahl

Edelstahl bietet viele Varianten. Eine ist es, den typisch kühlen Charakter nur über einen Kühlschrank oder Herd aus Edelstahl in die Küche zu bringen. Das schmeichelt einer sonst vielleicht eher schlichten Möblierung. Auch einzelne Module, teils auf Rollen, sind aus Edelstahl denkbar und passen sogar in eine kleine Wohnküche. Hier ist die Auswahl groß, angesagt sind derzeit Module mit Barwagen-Charakter. Aber gleichfalls Schubladenelemente, die als Solitär zum Eyecatcher werden machen den Raum individuell.

Flexibilität wie bei einer Gastronomie Edelstahlküche: Alle Elemente der Modulküche aus Edelstahl sind auf Rollen und lassen sich immer wieder anders platzieren. Das macht die Küche absolut individuell. Foto: Alpes Inox

So reinigen Sie Edelstahl richtig

Zunächst einmal ist es wichtig zu wissen, dass die Bakterienbildung auf Edelstahl viel geringer ist als auf anderen Werkstoffen. Auch ist die Edelstahloberfläche wenig porös und sorgt dafür, dass das Entfernen von Verschmutzungen unkompliziert funktioniert. Im Grunde können Sie dafür ihre üblichen, sanften Putzmittel verwenden, die sonst in der Küche zum Einsatz kommen. Achten Sie darauf, auf keinen Fall Reinigungsmittel mit Körnchen zu benutzen, wie zum Beispiel Scheuermilch. Das würde zu Kratzern und Unregelmäßigkeiten in der Oberfläche führen. Ideal für die Reinigung von Edelstahlspülen, bei denen man mit Wasserflecken zu kämpfen hat, ist herkömmliches Spülmittel vermischt mit Essigessenz (gegen den Kalk) und Wasser. Arbeitsplatten aus Edelstahl bekommt man gut mit Spülmittel oder Glasreiniger wieder sauber.

Zu kaufen gibt es auch Edelstahl-Pflegespray, welches einmal pro Woche benutzt werden sollte. Das enthaltene Öl hält die Flächen lange schön. Und sogar kleine Kratzer verschwinden auf diese Art und Weise. Wer tiefere Kratzer wieder loswerden möchte, kann die Oberfläche durch einen Fachbetrieb überarbeiten lassen.

Wesentlich günstiger und ebenfalls ein guter Tipp zur Edelstahlpflege sei hier noch verraten: Ab und zu ein paar Tropfen Klarspüler (für die Geschirrspülmaschine) auf dem Edelstahl verreiben und mit einem weichem Tuch nachpolieren, dann hat man wieder eine saubere, abperlende Edelstahloberfläche.

Gegen Kratzer, Fingerabdrücke und Wasserflecken ist Edelstahl leider nicht immun. Der Kontakt mit rostenden Eisenteilen sollte absolut vermieden werden.

Neu bei der Spülenserie “Classimo” von Blanco ist unter anderem das Ablaufsystem InFino. Foto: Blanco

Die Kosten einer Edelstahlküche

Eine Küche aus Edelstahl für einen etwa 12 Quadratmeter großen Raum kostet ab 15.000 €. Wollen Sie mehr als 20 Quadratmeter mit den Möbeln füllen, liegt der Preis ab ca. 20.000 €. Küchen mit Fronten in Edelstahloptik bekommt man einiges günstiger. Wenn Sie nur einzelne Module aus Edelstahl wählen und ein Gesamtkonzept aus verschiedenen Optiken zusammenstellen, werden ebenfalls die Kosten reduziert.

Eine Küche aus Edelstahl ist etwas ganz besonderes und zeichnet sich nicht nur durch die besonders lange Lebensdauer, ihre hervorragenden hygienischen Eigenschaften sondern auch durch ihren individuellen Charakter und puristischen Charme aus. Menschen, die solche Küchen ihr Eigen nennen, sind meist Individualisten die keine 0815 Küche von der Stange wollen.

Autorin:

Susanne Höger: Lifestyle-Journalistin mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Wohnen, Küche, Mode und Beauty.