Eine Geschichte aus dem wahren Leben. Familie Fiedler freut sich schon lange auf ihre neue Küche, die sie mit viel Engagement und Herzblut geplant und ausgesucht hat. Dann endlich ist der ersehnte Tag gekommen: Die Traumküche wird geliefert, und die Montage beginnt – und damit beginnt auch der Ärger, denn bei der Montage beim Einbau läuft so einiges schief.
Familie Fiedler ist eine junge Familie mit zwei kleinen Kindern. Vor einigen Jahren zogen sie in eine große Wohnung in eine familienfreundliche Kleinstadt am Fuße des Bergischen Landes. Die alte Küche wurde übernommen, denn sie war zwar unmodern aber praktisch und vor allem recht günstig. Die Zeit zieht ins Land und in Familie Fiedler wächst immer mehr der Wunsch nach einer schönen, neuen und vor allem modernen Küche.
Startschuss für das Küchenprojekt
Sie entschließen sich das Projekt Küche endlich in Angriff zu nehmen und besuchen ein großes Möbelhaus, das regelmäßig mit besonders günstigen Küchen in schönen Hochglanzprospekten wirbt. Dort lassen sie sich ausgiebig beraten. Nach mehreren Besuchen entscheiden sie sich für eine weiße Hochglanz Küche der Marke Nobilia. Mit einer Küche dieser bekannten Marke, kann man nichts falsch machen … denken sie.
Familie Fiedler ist zufrieden, denn der Küchenverkäufer hat einen seriösen Eindruck und einen, wie sie finden, guten Preis gemacht. Insgesamt 6500,- Euro soll die neue Küche kosten. Wochen ziehen ins Land und die Vorfreude wächst. In Eigenregie bauen sie die alte Küche ab und renovieren den Raum. Alles soll perfekt sein.
Qualitätscheck unter Zeitdruck
Dann endlich ist der ersehnte Tag da: Die neue Küche kommt! Frau Fiedler ist voller Vorfreude – sie hat sich genau ausgemalt, wie die neue Küche in ihrer Wohnung aussehen wird. Da sie und ihr Mann arbeiten müssen, werden die drei Küchenmonteure in der Wohnung alleine gelassen. Am späten Nachmittag sind die Monteure fertig mit dem Aufbau der Küche. Das Ehepaar Fiedler ist gerade wieder zuhause eingetroffen und einer der Küchenmonteure möchte von ihnen wissen, ob so alles in Ordnung sei. Die zwei anderen Monteure sind bereits auf dem Weg zum Lieferwagen. Familie Fiedler ist überrumpelt – sie hatte ja noch gar keine Zeit, die neue Küche näher in Augenschein zu nehmen. Frau Fiedler erinnert sich an die Situation: „Ich kam von der Arbeit und sie meinten, es wäre alles in Ordnung. Sie haben dann ihre Sachen zusammengepackt und wollten los. Und dann sollten wir uns die Küche in fünf Minuten anschauen. Die haben uns gar keine Zeit dafür gelassen. Die wollten einfach nur weg.“
Einige Tage später bekommt die Familie Fiedler Besuch von einem Vertreter des Möbelhauses aus der Abteilung Qualitätsmanagement. Er soll sicherstellen, dass die Familie mit dem Kauf ihrer Küche zufrieden ist. Doch anstatt auf die offensichtlichen Mängel hinzuweisen, welche Familie Fiedler zu diesem Zeitpunkt zum Teil immer noch nicht aufgefallen sind, schweigt der Mann. Erst nach einigen Tagen der Küchennutzung fallen der Familie nach und nach immer mehr Fehler an ihrer nagelneuen Küche auf.
Von wegen Küchenprofi
Als Familie Fiedler das Ausmaß der Fehler klar wird, ist sie entsetzt. Ganz bewusst hat sie sich für den Küchenaufbau durch echte Profis entschieden, damit eben nichts schiefgeht – und nun so etwas. „Ich hätte die Küche auch selber montieren können. Das hätte ich auch hinbekommen. Ich habe mal Schreiner gelernt,“ sagt Herr Fiedler im Interview. „Aber ich habe gedacht, dass ich vielleicht mit dem Einstellen der Auszüge nicht zurechtkomme. Da habe ich gedacht: Lässt du da mal lieber einen Fachmann ran und der macht das dann so, wie du es auch haben willst und auch in einer vernünftigen Qualität. Aber das war dann leider nicht so.“
Die Erfahrungen, die Familie Fiedler gemacht hat, zeigt, dass selbst erfahrenen Küchenmonteuren mit hochwertigem Werkzeug eklatante Fehler unterlaufen können. Hier unsere Tipps, wie Sie sich in einem solchen Fall verhalten können:
Küchen Journal Tipps bei Reklamationen:
- Mängel wird es fast mit Sicherheit geben. Prüfen Sie daher während und nach dem Aufbau die Küche auf Fehler, auch wenn sie von erfahrenen Monteuren eingebaut wurde. Nehmen Sie zur Überprüfung gern auch eine Wasserwaage zur Hand. Denn ein mit dem Auge nicht sichtbar aber doch leicht schief eingebauter Herd führt dazu, dass sich das Öl in der Pfanne nicht gleichmäßig verteilt, sondern in den tiefer liegenden Teil läuft und das Bratgut auf der anderen Seite immer anbrennt.
- In der Regel müssen Sie direkt nach dem Küchenaufbau den Erhalt der Küche mit Ihrer Unterschrift bestätigen. Das Dokument enthält häufig den Satz „Die Küche wurde ordnungsgemäß abgeliefert und mängelfrei moniert“. Schreiben Sie in dieses Dokument bereits alle Mängel, die Ihnen aufgefallen sind.
- Selbst wenn Ihnen die Schäden erst im Nachhinein auffallen, dokumentieren Sie diese sofort mit Fotos und senden die Liste möglichst komplett mit einer genauen Erläuterung und einer (z.B. 14-tägigen) Frist versehen an das Küchenstudio Die Formulierung könnte lauten: „Ich bitte Sie, die Mängel bis spätestens zum … zu beseitigen. Bitte teilen Sie mir zuvor telefonisch mit, an welchem Termin Ihre Monteure erscheinen werden.“ Falls Ihnen noch weitere Mängel nach der 1. Reklamation auffallen, melden Sie diese ebenfalls wie oben beschrieben z. B. mit den Worten: „In meinem Schreiben vom … bat ich um die Beseitigung verschiedener Mängel. Heute ist ein neuer Mangel aufgetreten.“ Einen Reklamationsfall sollten Sie immer schriftlich angehen.
- Wenn Ihnen Schäden aufgefallen sind, halten Sie einen Teil der Restzahlung zurück. Dann erfolgen die Korrekturarbeiten in der Regel schneller und Sie haben bei Nichterfüllung der Reklamation die Möglichkeit der Minderung.
- Falls der Händler trotz einbehaltener Teilzahlung nicht reagiert, bleibt immer noch der Rücktritt vom Vertrag, den Sie als Einschreiben mit Rückschein einreichen sollten. Auch wenn beide Parteien nicht wollen, dass die Küche wieder abgebaut wird, ist dies juristisch der nächste Schritt und wird den Händler zum Handeln bewegen.
(Name der Familie wurde geändert)