Leidenschaft kann man schmecken. Denn mit selbst angebauten Kräutern sind die neuen Frühlingsgerichte noch köstlicher. Ob auf dem Balkon, im Garten oder in der Küche – was Sie benötigen, damit der Anbau der Kräuter drinnen und draußen funktioniert, verraten wir Ihnen hier.
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
- Kräuter auf der Fensterbank
- Übersicht für die Kräuter-Anzucht
- Die passende Erde
- Kräuter als fertige Pflanze
- Kräuter ernten
- Lieblingskräuter für die Küche
- Welche Kräuter passen besonders gut zusammen?
- Diese Kräuter passen nicht zusammen
- Wie erntet man richtig?
- Spannende Ideen für Balkon und Garten
- Wie erntet man richtig?
- Buch-Tipps
Kräuter auf der Fensterbank
Eine unkomplizierte Idee ist es, Kräuter auf der Fensterbank anzubauen. Bei normaler Raumtemperatur und ausreichendem Licht wachsen Kräuter optimal. Allerdings sollte sich darunter möglichst kein Heizkörper befinden, denn die aufsteigende Hitze würde die Erde austrocknen und so den Wurzeln schaden. Samen zu verwenden ist die günstigste Methode und ganz einfach umzusetzen, auch wenn es etwas Feingefühl erfordert. Was man für den Anbau benötigt sind Töpfe mit einem passenden Untersetzer, genügend Erde und verschiedene Kräutersamen. Die Ernte ist im Frühling und Sommer am ertragreichsten. Im Winter ist es schwieriger, Kräuter zu züchten, da nicht genug Sonnenlicht zur Verfügung steht. Am besten für die Zucht sind Fenster, die nach Süden ausgerichtet sind. Bei einer Nordausrichtung reicht das Sonnenlicht nicht aus. Den Ertrag steigern können Pflanzlampen. Mit Hilfe der Lampen lässt sich sogar Gemüse Indoor anbauen.
Übersicht für die Kräuter-Anzucht
- Einen Topf auswählen, dazu einen Untersetzer, der überschüssiges Wasser aufnehmen kann.
- Topf mit Erde füllen, extra Kräuter-Erde verwenden.
- Mit den Fingern oder einem Pikierstab ein flaches Loch formen, um den Samen hineinzugeben. Dann dünn mit Erde bedecken.
- Die Erde sollte immer leicht feucht sein. Am besten mit einer Sprühflasche gießen, so wird sie nicht zu nass, denn sonst wird der Samen weggeschwemmt. Meist reicht es alle zwei Tage zu wässern.
- Darauf achten, dass die Pflanze genug Licht bekommt und evtl. mit einer Lampe nachhelfen oder den Standort wechseln.
Die passende Erde
Der Anbau gelingt nur mit der richtigen Erde. Aber Erde ist nicht gleich Erde, denn die einzelnen Sorten haben unterschiedliche Bedürfnisse. Dabei gibt es Anzucht- und Kräutererde. Sie ist torffrei und sorgt für sichere Keimung und kräftiges Wachstum. Sie hat eine lockere und luftige Struktur, so kann sie Wasser gut speichern und verklumpt nicht. Dadurch wird Staunässe vermieden. Geeignet ist sie für Anzuchtschalen, Pflanztöpfe und kleine Gewächshäuser. Auch für Gemüse gibt es spezielle, torffreie Erde. Sie eignet sich für die Kultivierung aller Gemüsearten und sichert eine aromatische Ernte. Das liegt am hohen Humusanteil und den speziell abgestimmten Inhaltsstoffen. Viele Wochen bietet die Erde eine durchgängige Nährstoffversorgung. Passende Bio-Erde für alle Bedürfnisse gibt es zum Beispiel von Compo.
Kräuter als fertige Pflanze
Um stets frische Kräuter zu haben, können Sie kleine Pflanzen in der Gärtnerei kaufen. So können Sie ganz schnell das erste Mal ernten. Bei einjährigen Pflanzen, wie Kresse und Rucola, ist es aber besser, sie auszusäen. Bei mehrjährigen Staudenkräutern, wie Salbei oder Zitronenmelisse, ist es sinnvoll eine fertige Pflanze zu kaufen. Die gekauften Pflanzen schnell umtopfen, da die typischen Töpfe meist zu klein sind.
Kräuter ernten
Nicht alle Kräuter wachsen gleich schnell, deshalb ist der Zeitpunkt der Ernte auch unterschiedlich. Eine Möglichkeit ist es, die Kräuter versetzt anzubauen, sodass alle zu einem ähnlichen Zeitpunkt geerntet werden können. Basilikum keimt sehr schnell und es zeigen sich schon nach zwei Wochen die ersten Pflänzchen, nach vier bis fünf Wochen kann man das erste Mal ernten. Dill gedeiht ebenfalls recht schnell, nach zwei bis drei Wochen keimt er, nach fünf Wochen kann man den ersten Dill abzupfen. Bei Petersilie ist der Start etwas mühsamer, zum Keimen benötigt sie auch nur zwei bis drei Wochen, aber die erste Ernte findet erst nach fünf bis sieben Wochen statt.
Lieblingskräuter für die Küche
Schnittlauch – es lässt sich das ganz Jahr über aussäen und recht schnell ernten. Tipp, damit es nachwächst: etwa zwei Zentimeter stehen lassen. Schnittlauch kann man auch gut einfrieren. Es braucht Sonne und ab und zu frische Luft. Nicht zu oft gießen, nur wenn die Erde oben antrocknet.
Kresse – sehr praktisch ist, dass sie gar keine Erde braucht. Es reicht eine Schale und feuchtes Küchenpapier oder Watte. Es dauert nur ca. fünf Tage, bis Sie die erste Kresse auf Ihr Brot legen können. Kresse benötigt Sonne und sollte stets feucht gehalten werden.
Basilikum – man braucht es für Tomate mit Mozzarella oder eine Bolognese-Soße. Leider gehen die Töpfchen aus dem Supermarkt meist sehr schnell ein. Das liegt an zu kleinen Töpfen und mangelnder Pflege. Deshalb auf jeden Fall nach dem Kauf umtopfen und eine spezielle Erde verwenden. Tipp: Zupfen sie die Wurzeln auseinander und pflanzen Sie die einzelnen Teile an verschiedene Stellen im Topf. Ein sonniger Platz ist wichtig. Basilikum liebt Wasser, darf aber nicht in Staunässe stehen, auch im Untersetzer sollte kein Wasser sein.
Oregano – das typisch mediterrane Kraut passt zu Tomatensoße. Oregano mag nicht zu viel Wasser, deshalb immer aus dem Untersetzer das überflüssige Wasser abgießen. Er sollte bei warmen Temperaturen dennoch täglich gegossen werden, ansonsten eher sparsam. Tipp: Oregano gedeiht noch besser, wenn die Erde mit etwas Sand aufgelockert wird. Das Kraut braucht Sonnenlicht. Es kann auch getrocknet werden und bereichert dann das ganze Jahr über die Küche. Dazu wird es in Büscheln aufgehangen und später im Mörser zerkleinert.
Petersilie – das Gewürz ist ein Klassiker und sehr typisch für viele Gerichte. Das kann die „Frankfurter grüne Sauce“ oder Spargel sein, aber auch ein Cous-Cous-Salat. Es gibt sie kraus oder glatt. Intensiver schmeckt die glatte Petersilie. Damit sie gut wächst, benötigt sie nährstoffreiche Erde, einen halbschattigen, eher kühlen Standort. Nur gießen, wenn die obere Erdschicht angetrocknet ist.
Pfefferminze – als Tee tut sie richtig gut, zu Cocktails schmeckt sie lecker. Selbst Wasser verfeinert sie. Doch auch zu orientalischen Gerichten harmoniert Minze. Sie wächst in Töpfen, sollte aber ab und zu umgetopft werden. Minze benötigt nicht allzu viel Wasser, lockere Erde und einen eher schattigen Standort. Austrocknen darf sie nicht.
Zitronenmelisse – das ideale Kraut für Nachtisch, super lecker zu Erdbeeren. Die Pflanze ist mehrjährig und wächst sehr üppig, deshalb muss sie regelmäßig umgetopft werden. Ihr reicht sandige Gartenerde völlig aus. Sie ist auch in Sachen Licht unkompliziert und wächst in der Sonne oder im Halbschatten. Sie zu gießen ist nötig, wenn die Erde leicht angetrocknet ist.
Salbei – in der italienischen Küche wird es gerne verwendet, zum Beispiel für Braten, Saltimbocca oder zu Pasta-Gerichten. Bekannt ist auch Salbeibutter. Er wächst in flachen Schalen und bedarf einer Temperatur von mindestens 15 Grad. Er keimt nach drei Wochen. Ein Südfenster ist optimal. Gießen immer erst dann, wenn die obere Erdschicht leicht angetrocknet ist.
Rosmarin – schmeckt toll zu Gemüse oder Kartoffeln. Hier reicht eine nährstoffarme Erde, wenig Wasser, aber viel Sonne. Staunässe im Topf unbedingt vermeiden
Thymian– ganz typisch zur herbstlichen Kürbissuppe. Braucht wenig Wasser und viel Sonne. Als mediterranes Würzkraut würde sich Thymian im Schatten nicht entwickeln.
Majoran – eignet sich super zum Würzen von Geflügel. Sonne tut dem Kraut gut, Wasser benötigt Majoran nur, wenn die obere Erdschicht angetrocknet ist.
Koriander – Das Kraut ist Geschmackssache. Manche mögen das leicht seifige Aroma gar nicht, andere lieben es. Perfekt ist es für alle Arten der asiatischen Küche. Da es einjährig wächst, ist es gut für die Aussaat. Die Samen nicht zu dicht säen, dann sehen Sie das erste Ergebnis bereits nach einer Woche. Ideal ist Erde, die mit Sand aufgelockert wird. Erde antrocknen lassen und erst dann wieder gießen, Sonne ist nötig.
Waldmeister – lecker im Nachtisch oder auch als Bowle. Es gedeiht im Halbschatten und hat einen Bedarf an gehaltvoller Erde.
Welche Kräuter passen besonders gut zusammen?
Basilikum und Petersilie – sind ein ideales Paar, die beide einen feuchten Boden bevorzugen.
Minze und Zitronenmelisse – beide bevorzugen Halbschatten.
Thymian und Estragon – Sonne lieben beide und harmonieren gut miteinander.
Dill und Kamille – bevorzugen sandige Böden und mögen keine Staunässe. Kamille soll sogar das Wachstum von Dill fördern.
Waldmeister und Bärlauch – kennen sich schon aus dem Wald, beide mögen Schatten und einen lockeren Boden.
Schnittlauch und Kerbel – haben insgesamt sehr ähnliche Ansprüche.
Rosmarin und Salbei – trocken und sonnig mögen es beide. Außerdem schaffen sie es zusammen, sich gegen Schädlinge, zum Beispiel Blattläuse, zu wehren.
Diese Kräuter passen nicht zusammen
Pfefferminze und Petersilie – Minze breitet sich schnell aus und kann andere Pflanzen ersticken. Petersilie tut das nicht und würde dabei untergehen.
Dill und Koriander – Dill produziert ätherische Öle, die andere Kräuter, wie Koriander, am Wachstum hindern können.
Dill und Kresse – Dill wächst schnell, das passt nicht zur einjährigen Kresse. Es unterdrückt ihr Wachstum.
Basilikum und Zitronenmelisse – Melisse verträgt sich eigentlich mit jedem, aber nicht mit Basilikum. Das liegt daran, dass sie stark wuchert und das Basilikum verdrängt. Außerdem braucht sie mehr Licht.
Liebstöckel, Kurkuma, Lorbeer, Zitronengras, Pfefferminze – sollten lieber alleine stehen.
Wie erntet man richtig?
Schnittlauch, Petersilie und Dill nur portionsweise ernten, damit die Pflanzen ausreichend Zeit zum Nachwachsen haben. Bei Thymian, Rosmarin und Salbei werden regelmäßige Triebspitzen oder ganze Triebe geerntet, dadurch verjüngen sie sich. Kresse wird als Sprosse geerntet und wächst dann nicht mehr nach. Sie kann immer wieder ausgesät werden. Egal ob Sie ernten oder nicht, manche Kräuter benötigen regelmäßig einen Schnitt, um lange zu halten. Dazu gehören Salbei und Rosmarin, sonst verholzen sie. Wichtig ist auch, trockene Blätter und Blüten zu entfernen, so bekommt die Pflanze wieder mehr Kraft. Beim Umtopfen darauf achten, dass die Kräuter vorsichtig entnommen werden, am besten mit einem Löffel oder einem Pikierstab.
Spannende Ideen für Balkon und Garten
Kräutertopf-Turm
Um mehr Kräuter unterzubringen, ist es schlau in die Höhe zu bauen. So kann man auf wenigen Quadratmetern viel erreichen. Dazu stellt man einfache Tontöpfe mit verschiedenen Durchmessern ineinander. Der größte steht unten. Hinein stellt man einen umgedrehten Tontopf, darauf wieder einen Tontopf. Das gleiche macht man noch ein weiteres Mal, um eine weitere Kräuter-Etage zu erhalten. Am besten die Töpfe etwas asymmetrisch anordnen. Beim Aufbau die jeweilige Fläche mit Erde auffüllen. Danach kann man alles bepflanzen. Die Kräuter, die häufig gebraucht werden, unten pflanzen, damit sie üppiger wachsen.
Die Kräuter-Spirale
Die Kräuterspirale oder -schnecke ist ein dreidimensionales Beet. Es bietet ideale Anbaubedingungen für Kräuter. Auf kleinstem Raum kann man den unterschiedlichsten Bedürfnissen von Kräutern gerecht werden, sogar auf dem Balkon. Ganz oben, wo es am trockensten ist und die meiste Sonne hinkommt, also nach Süden ausgerichtet, fühlen sich mediterrane Kräuter wie Thymian, Oregano oder Rosmarin wohl. Am unteren Ende, wo es feuchter ist, sollten heimische Kräuter, wie Minze oder Schnittlauch, angepflanzt werden, die nach Norden ausgerichtet sind. Die Erde sollte in den Zonen unterschiedlich sein. Die Spirale darf nicht zu dicht bepflanzt werden, da sich viele Kräuter im Laufe der Zeit stark ausdehnen. Für einen Durchmesser von drei Metern werden maximal 15 Sorten empfohlen. Mischen Sie am besten ein- und mehrjährige Pflanzen. Es gibt aber auch fertige Gefäße für Kräuterschnecken zu kaufen, die wesentlich kleiner sind und auf den Balkon passen.
Gemüse aus Küchenabfällen
Mal ehrlich, oft hat man Gemüsereste, die nicht verwertet werden und teilweise sogar im Hausmüll und nicht im Biomüll landen. Sie können kompostiert werden, um zu nahrhaftem Dünger zu werden, es lassen sich auch neue Pflanzen daraus ziehen. Eine nachhaltige und kostengünstige Variante. Das Ganze nennt sich „Rewgrowing“ und ist ein echter Trend. Perfekt geht es mit Zwiebelgewächsen. Das untere Ende der Frühlingszwiebeln wächst im Wasser. Bei Knoblauch wird eine Zehe in die Erde gesetzt, daraus wird eine Knolle. Auch aus einzelnen Stängeln von Kräutern lassen sich neue Kräuter züchten, beispielsweise bei Minze oder Basilikum. Dazu die Kräuter in ein Gefäß mit Wasser stellen. Wenn Sie Wurzeln gebildet haben, können sie eingepflanzt werden. Ebenfalls eignet sich ein Salatstrunk. Gut klappt das mit Eichblattsalat. Der Strunk wird zur Hälfte ins Wasser gestellt und es entstehen neue Blätter. Sie können geerntet werden. Alternativ kann der Salat dann eingetopft werden, damit hat man länger etwas davon. Ähnlich klappt das bei Kohl. Kartoffeln, die schon keimen oder grün sind, hat man leider häufiger. Statt sie wegzuschmeißen, kann man sie in die Erde setzen. Ist auch mit Süßkartoffeln und den Keimen von Ingwer möglich. Diese brauchen recht lange, bis sie wachsen. Es funktioniert wirklich, ist aber streng genommen kein „Regrowing“: Der Avocado-Kern wächst zu einer neuen Avocadopflanze heran. Mit Zahnstochern so in ein Glas hängen, dass nur die untere Hälfte im Wasser ist. Wenn er Wurzeln bildet, ist der richtige Zeitpunkt, ihn in die Erde zu pflanzen.
Gemüse züchten
Wer keinen eigenen Garten hat, der muss auf den Anbau von Gemüse nicht verzichten. Viele Gemüsesorten lassen sich problemlos auch Indoor ziehen und die Pflanzsaison ist sogar länger als Outdoor und es sind teils zwei Ernten möglich. Das hat sogar den Vorteil, dass man genau weiß, was im Gemüse steckt. Was man braucht sind Pflanzkästen oder Töpfe, die passende Erde und das richtige Plätzchen. Gemüse braucht viel Licht. Das können Sie drinnen pflanzen:
Bohnen und Erbsen am Fenster ziehen – nötig ist ein Blumenkasten mit Untersetzer. Der Kasten muss vor dem Fenster stehen und man sollte eine Rankhilfe, wie Holzstäbe ergänzen. Zwischen März und Oktober kann es bis zu drei Aufzuchten geben.
Tomaten – dafür sollten die Töpfe ein Fassungsvermögen von etwa zehn Litern haben. In die passende Erde drei Stäbe stecken, damit die Pflanze Halt bekommt. Tomaten mögen sowieso keinen Regen und Wind und lieben es Indoor. Sie brauchen reichlich natürliches Licht, sonst schmecken sie nicht. Achten Sie aber darauf, die Blüten zu schütteln, da das Indoor ja nicht die Insekten tun können.
Radieschen – sie sind besonders einfach zu ziehen und werden in einen Topf gesät. Nach kurzer Zeit sind sie erntereif. Das funktioniert mehrfach im Jahr.
Gurken und Zucchini – das klappt ähnlich wie bei Tomaten. Sie benötigen allerdings mehr Fläche.
Buch-Tipps