Wer eine maßgeschneiderte Küche möchte, muss nicht zwangsläufig auf teure Küchenmonteure zurückgreifen. Mit einer guten Planung und etwas handwerklichem Geschick ist es auch für Laien möglich, die eigene Traumküche aufzubauen. Hier sind wichtige Tipps für den Küchenaufbau in Eigenregie, damit sich dabei möglichst keine Fehler einschleichen.
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
- Küche selbst aufbauen: Ist das möglich?
- Einbauküche planen
- Tipps für die Planung
- Das Aufmaß der Küche: Wichtigster Planungsschritt
- Küche aufbauen
- Fazit zum Küchenaufbau in Eigenregie
Küche selbst aufbauen: Ist das möglich?
Grundsätzlich gilt: Ja, eine Küche kann auch selbst aufgebaut werden. Dafür muss man keine kostenpflichtigen Dienstleister nutzen, die die Küche planen und schließlich montieren. Es gibt nur eine Ausnahme, bei der Menschen ohne die entsprechende Ausbildung Hilfe benötigen: Ein Elektriker in der Nähe oder aus dem Bekanntenkreis ist notwendig, um den Herd anzuschließen. Da dieser mit Starkstrom versehen wird, entsteht eine hohe Gefahr für Sachschäden und Verletzungen bis zum Tod, wenn Laien versuchen den Herd selbst anzuschließen.
Einbauküche planen
Bevor man mit dem Aufbau der Küche anfangen kann, muss man die Küche sorgfältig planen. Bei dieser Vorbereitung geht es darum, die späteren Arbeitsabläufe und den Alltag in der eigenen Wohnung so bequem und effektiv wie möglich zu gestalten. Eine hilfreiche Grundlage sind Erfahrungen mit Küchen, die man in der Vergangenheit genutzt hat, aber auch online kann man nach Inspirationen für seine individuelle Küchenplanung suchen. Anhand dieser Ideen kann man auflisten, was in der neuen Küche gewünscht wird.
Zu der Planung gehört eine Bestandsaufnahme der alten Küche. Hier werden jegliche Gegenstände und die dafür notwendigen Aufbewahrungen ermittelt. Diese gleicht man mit dem verfügbaren Grundriss des Küchenraums ab. Dort geben Faktoren wie die Strom- und Wasseranschlüsse sowie die Platzierungen von Fenstern und Türen vor, welche Form die Küche annehmen kann und wie Geräte und Schränke angeordnet werden könnten.
Tipps für die Planung
Die optimale Küche gestaltet sich natürlich völlig individuell anhand von den eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen. Dennoch haben sich einige Umsetzungen allgemein als praktisch etabliert:
- Wege zwischen Kühlschrank, Herd, Spüle & Mülleimern sollten möglichst kurz sein
- Armaturen sollten nicht vor Fenstern platziert werden, die noch geöffnet werden sollen
- bei Essgelegenheiten in der Küche sollten rund 100 cm um den Tisch herum freigelassen werden
- ein Herd & Dunstabzugshauben in Ecken erhöhen die Brandgefahr und erschweren das Arbeiten
- es muss genügend Platz zum Arbeiten eingeplant werden, typisch ist mindestens ein Meter Arbeitsplatte als Arbeitsfläche
- die Körpergröße der Nutzer bestimmt, wie hoch Arbeitsflächen und Wandschränke angebracht werden sollten
Das Aufmaß der Küche: Wichtigster Planungsschritt
Für die Planung der Küche misst man den Küchengrundriss aus. Messen Sie dafür die Länge der Wände und die Höhe der Decken. Dabei werden manche Faktoren oft vergessen. Dazu gehören unter anderem die Dicke eines Fliesenspiegels oder die Position von Heizkörpern und Fensterbänken. Man sollte außerdem nicht von geraden Wänden ausgehen. Jede einzelne Wand muss gemessen werden. Dafür nimmt man das Maß jeder Wand in zwei Höhen: einmal auf dem Fußboden und in ca. einem Meter Höhe. Legen Sie besonderes Augenmaß auch auf Winkel und Ecken.
Der Küchengrundriss sollte idealerweise auf Millimeterpapier aufgezeichnet werden. Wichtig ist es dabei, Türen, Fenster, Fensterbänke, Heizkörper, Steckdosen, Strom- und Wasseranschlüsse zu bedenken. Wer eine Dunstabzugshaube mit Abluft nutzen möchte, muss auch den Abzugskanal und die Stromversorgung der Haube mit einplanen und falls nötig, neu schaffen. In vielen Küchen gibt es zu wenige Steckdosen, bitte denken Sie daran, bei Ihrer Planung die vorhandenen Steckdosen mit einzuzeichnen und bei Bedarf neue Steckdosen zu planen. Auch die Lichtplanung sollte genau bedacht werden. Anschließend kann man mit den Schrankmaßen aus einem Herstellerkatalog die gewünschten Schränke und Co. in den Plan einzeichnen.
Den fertigen Plan überprüft man mehrfach. Es ist ärgerlich, wenn Maß- und Rechenfehler zu höheren Kosten führen, da man die gekaufte Küche nicht wie geplant verbauen kann.
Küche aufbauen
Vor dem Aufbau sollte man sich mit der gewählten Küche und den notwendigen Arbeitsschritten beschäftigen. In Bauanleitungen wird beispielsweise angegeben, welche Werkzeuge für die Montage notwendig werden. Dabei sollte man sich auch einen Plan machen, welche Reihenfolge sich für den Aufbau am meisten anbietet.
Wie leicht die Küche aufzubauen ist, hängt von der Auswahl des Küchenanbieters und dessen Aufbau- & Anbringungssystemen ab. Grundsätzlich gilt, dass man die Arbeiten eines Küchenaufbaus nicht allein durchführen sollte. Schwere und unhandliche Gegenstände sowie gerade Anbringungen lassen sich leichter mit mehreren Personen handhaben und umsetzen. Für den Aufbau sollte man zunächst jegliche benötigten Werkzeuge bereitlegen. Wenn sie bei den Küchenschränken nicht dabei sind, müssen auch Schrauben und für die Wand geeignete Dübel besorgt werden
Um Baustaub beim Bohren zu entfernen, sollte auch ein Staubsauger mit Rohr bereitgelegt werden. Während eine Person bohrt, saugt die andere den entstehenden Dreck direkt ein. Für die Montage von Möbeln sollte eine Decke bereitgelegt werden, auf der man die Möbelteile verbindet. So verhindert man Kratzer und Schäden, die sonst bereits beim Aufbau entstehen können.
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Montage & Anbringen der Küchenschränke
Zuerst werden die Küchen-Unterschränke aufgebaut. Nachdem die Schränke montiert wurden, stellt man sie anhand des Plans auf. Dabei kann man auch Küchengeräte wie einen Geschirrspüler, Kühlschrank und Herd bereits platzieren, damit die Abstände passen.
Stehen die Unterschränke, kann man die Hängeschränke nach dem gewünschten Abstand zwischen beidem ausrichten. Diese befestigt man nun zuerst. Danach die Ausrichtung der Unterschränke anhand der Hängeschränke anpassen.
Dabei bringt man die Schränke untereinander in Waage. Damit dabei nichts verrutscht, die Schränke jeweils mit zwei Schraubzwingen verbinden. Hier nutzt man Zulagehölzer, um keine Abdrücke in dem Material der Schränke zu hinterlassen. Bevor man die Schränke endgültig miteinander verbindet, die Küchenarbeitsplatte auflegen.
Wenn alles passt, die Verschraubung der Schränke und Arbeitsplatte durchführen. Sie werden mit Koppelschrauben miteinander und optional auch mit der Wand verbunden.
Nun kann man die Positionierung von Aussparungen für Anschlüsse prüfen oder sägen.
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Spülen- & Armatureneinbau
Stehen die Schränke, wird das Spülbecken, Boiler und Armaturen in die dafür vorgesehenen Ausschnitte eingesetzt. In diesem Schritt wird auch der Siphon angeschlossen und mit dem Geschirrspüler verbunden. Notwendige Stecker werden eingesteckt und der Wasseranschluss durchgeführt.
- Für alle Elektrogeräte sollte nach dem Anschluss ein Funktionstest durchgeführt werden, bevor man zu dem nächsten Arbeitsschritt übergeht.
- Erst nach ein paar Stunden sollte man den Wasseranschluss anstellen und die Dichte prüfen.
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Herd, Kochfeld & Kühlschrank
Nach der Spüle und dem Geschirrspüler können auch der Herd und der Kühlschrank angeschlossen werden. Für den Starkstromanschluss des Herds sollte man, wie erwähnt, einen Elektriker beauftragen. Hier ist es wichtig, den Termin frühzeitig zu planen. Der Kühlschrank wird mit einem einfachen Stecker, den man in die dafür vorgesehene Steckdose steckt, angeschlossen. Bei einem Einbaukühlschrank muss man jetzt noch die Schranktür mit der Kühlschranktür verbinden. Bevor man den Kühlschrank anschließt, sollte er zuvor mehrere Stunden ruhig an seinem Platz gestanden haben.
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Dunstabzugshaube montieren
Sobald die Hängeschränke angebracht sind, kann in der Aussparung über dem Herd die Dunstabzugshaube installiert werden. Nach der Montage werden die Abzugsrohre auf die richtige Länge gesägt, um die Abzugsöffnung zu erreichen, und angebracht. Dies gilt natürlich nur für eine Ablufthaube.
Fazit zum Küchenaufbau in Eigenregie
Wer eine neue Küche benötigt, muss zunächst die Gestaltung der Küche sorgfältig planen. Dabei kann man sich an bisherigen Erfahrungen im Umgang mit Küchen orientieren und sich zusätzlich online oder hier im Küchen Journal inspirieren lassen. Der Grundriss gibt in den meisten Fällen vor, welcher Aufbau möglich wird. Das Aufmaß ist der wichtigste Schritt bei der Planung. Hier müssen alle Maße stimmen, damit am Ende alles passt.
Für den Aufbau sollte man sich Hilfe besorgen. Wichtig ist, dass alle notwendigen Werkzeuge und sowie der Termin für den Elektriker, der den Herd anschließt, entsprechend vorliegt.
Für einen reibungslosen Ablauf macht man sich vor dem Montagetag einen guten Plan über die notwendigen Arbeitsschritte und Reihenfolgen. Mit einigem handwerklichem Geschick ist der Aufbau leicht zu bewältigen.