Das berühmte Bauhaus ist über 100 Jahre alt. Bei diesem Stil stand die Funktion immer im Vordergrund, sodass alles sehr schlicht aussieht. Architektur, Möbel und Einrichtungsgegenstände wurden nicht wegen einer schönen Optik entworfen. Schnörkel und Stuck verloren ihre Bedeutung. Das Design sollte praktisch sein und einem bestimmten Zweck dienen. Prägend war auch, dass man nichts versteckte, sondern Dinge, wie zum Beispiel Stahlbalken, offen zeigte. Das war bis dahin undenkbar gewesen und so war der Trend revolutionär. Für die Küche spielt der Stil eine wichtige Rolle und erlebt gerade ein Comeback. Vor allem bei modernen Küchen. Entscheidend ist die geradlinige Note.

Eine Prise Rot und Schwarz gemixt mit Weiß, das wirkt jung und frisch. Verstärkt durch den hellen Blaugrün-Ton, der die Decke betont. Alles von Ikea.
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
- Die Geschichte des Bauhaus
- Erlaubte Farben im Bauhaus
- Die Formen des Bauhaus
- So gelingt die Einrichtung im Bauhaus-Stil
- Die Möbel im Bauhaus
- Die Essenz des Bauhaus-Stil
Die Geschichte des Bauhaus
Der Berliner Architekt Walter Gropius wurde 1919 Direktor der Schule für freie und angewandte Kunst in Weimar. Kunst und Handwerk, sowie die Industrie, sollten miteinander verbunden werden. Fächer wie Metallarbeit oder Töpfern gehörten zum Stundenplan. Ursprünglich stand der Stil sogar für Massenware, das änderte sich und er wurde zu einer Kunstform erhoben. Noch heute ist das Bauhaus in Mode, wenn es auch teilweise in nicht ganz originalgetreuer Art und Weise nachempfunden wird. Denn es gibt inzwischen viele abgewandelte Elemente, die nur an den Trend angelehnt sind.

Bauhaus pur, auch wenn die klaren Farben abgesoftet wurden. Lampen und grafische Elemente prägen ebenfalls das Ambiente. Ein Hingucker ist der gelbe Stuhl, der wie ein Thron anmutet. Das Studio „studio x“ in Kopenhagen wurde mit dem edlen, quadratisch verlegten Eichen-Parkett von Dinesen ausgestattet. Foto: Claus Troelsgaard
Erlaubte Farben im Bauhaus
Wände erhielten ein kräftigen Farbanstrich. Bilder fand man darauf eher selten. Verwendet wurde vor allem die Grundfarben: Rot, Gelb und Blau. Auch Weiß und Schwarz gehörten dazu. Oft wurden bestimmte Farben benutzt, um damit eine Funktion auszudrücken, der Aspekt des hübschen Aussehens entwickelte sich erst später.

Ein multicolor Möbelstück mit typischen Bauhausfarben und sehr einfachen Formen. Das Sideboard von Baur Home lässt sich perfekt in die Küche oder das Esszimmer integrieren, ca. 750 Euro.
Die Formen des Bauhaus
Eine sehr charakteristische Form aus dem Bauhaus ist der Kubus, der als architektonische Grundform angesehen wurde. Man findet diese quadratische Architekturform in der Kombination mit viel Glas. Überflüssiges wurde grundsätzlich weggelassen, klare Linien und geometrische Formen waren wegweisend. Beeinflusst wurden die Formen auch durch die Malerei. Zum Beispiel hat der russische Maler Wassily Kandinsky bunte Bilder mit geometrischen Formen gemalt, die auf einer von ihm geschaffenen Formenlehre mit Kreis, Quadrat und Dreieck basierten, die den Grundfarben zugeordnet wurden.
So gelingt die Einrichtung im Bauhaus-Stil
Für die Küche ist der Stil noch immer gefragt und strahlt eine große Zeitlosigkeit aus. Weniger ist dabei mehr und überflüssige Dinge werden weggelassen. Farben, Formen und Materialien, die schon vor 100 Jahren von Bedeutung waren, spielen die Hauptrolle.
Für die Küche sollte man sich zuerst Gedanken über die Wandgestaltung machen. Dabei umfasst die Palette die typischen Bauhaus-Farben. So passt zum Beispiel zu einer knallgelben Wand eine simple weiße Küche ideal. Eine farbige Wand genügt, sonst sieht es schnell zu bunt aus. Übrigens gibt es ebenfalls tolle Tapeten, die harmonieren. Teilweise basieren sie auf echten Entwürfen aus der damaligen Zeit. Der Look ist auch umgekehrt möglich: Die Wände bleiben schlicht und die Fronten der Küche sind farbig.

Für wirkliche Minimalisten könnte die Farbauswahl etwas zu üppig sein. Doch die Küche „Modern Art“ von Küche & Co spielt gekonnt mit den Bauhaus-Elementen, wie den Farben und den schlichten Formen. Ein Hingucker ist der gestreifte Teppich.
Die Möbel im Bauhaus
Fast alle Möbel, die aus der Bauhaus-Architektur stammen sind mit ihren klaren Linien und Formen inzwischen wirkliche Klassiker und haben im Original ihren Preis. Ein Beispiel ist der Freischwinger von Marcel Breuer. Die puristische Anmutung gilt auch für die Küchenmöbel. Sie sind meist einfarbig. Ebenso schön können Fronten mit verschiedenen Tönen aussehen. Zum Stil passen eckige Hochschränke und blockige Kücheninseln. Bei den Accessoires dürfen grafische Muster Einfluss nehmen, unter anderem bei Teppichen, Kissen und anderen Textilien. Wer es ausgefallen mag, kann ein Möbelstück in Dreiecksform wählen.

Next125 hat diese Küche als eine moderne Interpretation des Bauhausgedankens konzipiert. Wirklich stilvoll und sehr individuell ist die Kombination aus den erdigen Farbtönen Indischrot, Kobaltgrün und Olivgelb. Klar sind die Töne angeordnet und jeweils einer Funktion zugeordnet.
Die Essenz des Bauhaus-Stil
Für manche ist der Bauhaus-Stil insgesamt zu kühl. Auch als nicht individuell wurde er lange angesehen. Die Küchen, die durch Farbe, Form oder Muster von der Richtung des Bauhauses geprägt sind, gelten inzwischen als außergewöhnlich und persönlich. Von der puristischen Richtung sind viele Menschen begeistert. Wer sich einmal echte Bauhaus-Küchen anschauen möchte, der kann das unter anderem in den Meisterhäusern und in der Hochschule in Dessau tun. Ebenfalls ist die Weißenhofsiedlung in Stuttgart ein Tipp.
- Die Schlichtheit der Frontenform spricht auf jeden Fall für den zeitlosen Stil. Die Farben sind jedoch nur daran angelehnt. Doch gerade durch die dezenteren Farben wirkt die Küchenzeile besonders stylish. Kollektion „Match“ von Reform Copenhagen.
- Rotvarianten und Schwarz gepaart mit einer gewissen Einfachheit strahlen Zeitlosigkeit aus. Die modernen Elemente, wie der Teppich, passen perfekt dazu. Küche von Schüller.
- Auch wenn nur ein kleiner Teil davon zu erkennen ist, hier wurde mit Farbe nicht gespart, weder an der Wand noch bei den Fronten. Das Ergebnis kann sich aber sehen lassen und wirkt in der Kombination mit den Accessoires äußerst stilvoll. Von Broste Copenhagen.
- Rot und Schwarz erinnern an den Design-Look, der durch das Beige und den Stuck an der Decke eine wesentlich verspieltere Note erhält. Allerdings hat der Farbkontrast eine ganz besondere Ausstrahlung. Aus der Serie „Porto“ von Häcker.
- Der Wasserkocher von Hay ist mit einer großen Portion Retro-Charme versehen. Die Farben passen zum Stil, wenn sie auch nicht ganz authentisch sind, ca. 109 Euro.