Es hat einen etwas verstaubten Touch und ist doch genau das Gegenteil: Das Material Linoleum erlebt gerade sein Comeback, ganz besonders bei Küchenfronten. Denn es ist nachhaltig und damit sehr zeitgemäß.
Das Material hat eine angenehme Haptik und ist gut zu pflegen. Außerdem lässt es sich toll kombinieren, zum Beispiel zu Holz. Auch hilft es, das Raumklima zu verbessern.
Vor vielen Jahren war Linoleum schon einmal recht bekannt und zwar für Fußböden. Für den Möbelbau wurde ein spezielles Linoleum entwickelt, das dünner ist und somit leichter zu verarbeiten. Es ist aber ebenso elastisch und haltbar wie der altbewährte Boden.
Inhaltsverzeichnis dieses Artikels
- Zusammensetzung von Linoleum
- Besondere Eigenschaften von Linoleum
- Vielseitige Optik von Linoleum
- Wie reinige ich Linoleum?
- Nachteil von Linoleum
- Die Firma Walden setzt auf Linoleum
- Linoleum als Aushängeschild bei Reform Copenhagen
Zusammensetzung von Linoleum
Linoleum besteht zu 97 Prozent aus natürlichen Rohstoffen: aus Leinöl, Jute, Holz- oder Korkmehl. Es hat eine antibakterielle Wirkung. Als Trägerschicht verwendet man für Möbel einen dünne Papierschicht. Wichtig für die Nachhaltigkeit ist, dass das eingesetzte Mehl nicht aus Tropenhölzern gewonnen wird. Außerdem müssen die Farbpigmente frei von Schwermetallen und die eingesetzten Stoffe biologisch abbaubar sein.
Besondere Eigenschaften von Linoleum
Linoleum ist sehr hygienisch. Es ist antistatisch, fungizid- und bakteriostatisch. Dadurch hemmt es das Wachstum von Bakterien. Das liegt vor allem an der Leinöloxidation an der Luft, die permanent stattfindet und quasi unendlich ist. Das hat eine ständige Emission von Aldehyden zur Folge. Übrigens wird das Material deshalb auch gerne in Kitas und Schulen eingesetzt. Durch die pilztötenden und antibakteriellen Eigenschaften eignet es sich für Allergiker. Außerdem ist es nur schwer entflammbar, was perfekt zu den Anforderungen in der Küche passt.
Vielseitige Optik von Linoleum
Linoleum ist in vielen Farben erhältlich. Sogar Dekore sind denkbar. Wer sich für die matte Optik entscheidet, liegt mit Linoleum genau richtig, denn es hat eine samtmatte Oberfläche. Das macht das Material elegant.
Wie reinige ich Linoleum?
Sehr praktisch ist, dass Fingerabdrücke auf Linoleum kaum zu sehen sind. Auch alkalische Mittel sollte man vermeiden und sich lieber für pH-neutrale Reiniger entscheiden. Noch besser ist es, ganz darauf zu verzichten und nur ein feuchtes Tuch zu benutzen. Flecken immer sofort entfernen, dann benötigt man keine intensive Reinigung. Da Linoleum durch die Zusammensetzung antistatisch ist, ist es automatisch vor Staub geschützt und absolut pflegeleicht. Eine chemische Nachbehandlung entfällt. Ein erprobtes Hausmittel, mit dem Sie Linoleum zum Glänzen bringen können, ist Kuhmilch. Wenn Sie die Küchenfronten mit einem ca. 50/50 Gemisch aus Wasser und Milch abwischen, erstrahlt Ihr Linoleum in neuem Glanz.
Nachteil von Linoleum
Linoleum reagiert etwas empfindlich auf Feuchtigkeit. Durch eine Beschichtung mit natürlichen Harzen wird dieses Problem gelöst und das Material widerstandsfähiger. Je länger Linoleum im Einsatz ist, desto mehr Gebrauchsspuren hat es natürlich. Das ist jedoch bei Naturmaterialien generell üblich und ginge Ihnen mit einer echten Holzfront beispielsweise nicht anders. Da das Material in seiner natürlichen Beschaffenheit weich ist, sollten scharfe Gegenstände von ihm ferngehalten werden. Zudem empfiehlt es sich, intensive Flecken von Rotwein, Kaffee und ähnliches sofort nach dem Verschütten zu entfernen.
Die Firma Walden setzt auf Linoleum
Beim Hersteller Walden aus Österreich wird Linoleum eingesetzt.
Eva Grossmaier aus dem Marketing des Unternehmens sagt uns warum: „Linol ist sicherlich eines der geeignetsten Materialien für Küchenfronten, wenn es um Nachhaltigkeit geht. Aber vor allem in Kombination mit Naturholz kann Linol punkten, da die Eigenschaften bzw. Vorteile sich sehr ähnlich sind. Wie wir bei Walden sagen: Natur, die man sieht – Natur, die man spürt.“
Linoleum als Aushängeschild bei Reform Copenhagen
Auch Reform Copenhagen hat das natürliche Material als Aushängeschild für sein Firmenkonzept entdeckt: Die dänische Firma stellt hochwertige Fronten vorwiegend aus Linoleum her, die mit Küchenkorpussen von IKEA kombiniert werden können.
Um mehr über das Thema Linoleum in der Küche zu erfahren, haben wir mit Monika Gawlik gesprochen. Sie ist die Nachhaltigkeitsdirektorin der Firma Reform Copenhagen.
Küchen Journal: Warum verwenden Sie Linoleum?
Monika Gawlik: Es geht nicht nur um Qualität und nachhaltige Vorzeigeprodukte, sondern auch um die Auswirkungen auf alle an der Produktion, dem Transport und der Vermarktung beteiligten Interessengruppen, um die Rechenschaftspflicht und darum, was all dies im Hinblick auf den Fortschritt und die langfristige Vision der Unternehmensstrategie bedeutet. Wann immer es möglich ist, verwenden wir Linoleum (das meist Leinöl, Harze und Holzreste enthält) und bei einigen Designs 100 % recycelte Kunststoffteile. Unser Partner über den wir unser Linoleum beziehen, richtet sich nach den Grundsätzen der Kreislaufwirtschaft im 4R-Programm: Reduce, Reuse, Recycle, Renew. Linoleum ist somit die ökologische Alternative zu synthetischen oder mineralischen Werkstoffen, bis kaum nachwachsenden, natürlichen Rohstoffen.
Küchen Journal: Wie trägt Linoleum zur Nachhaltigkeit bei?
Monika Gawlik: Linoleum ist ein natürliches Material, das mit einer ausgezeichneten Öko-Bilanz überzeugt, umweltverträglich und ressourcenschonend gewonnen wird. Es besteht vorwiegend aus natürlichen Rohstoffen wie Leinöl, Jute, Holz- und Kalksteinmehl sowie umweltverträglichen Farbpigmenten. Damit wächst der Großteil des verwendeten Materials besonders schnell nach und im Wachstum binden diese Rohstoffe CO2, d.h. das Material leistet quasi einen aktiven Beitrag in Sachen Klimaschutz.
Küchen Journal: Welche Vorteile hat das Material?
Monika Gawlik: Linoleum ist ein sehr haltbares Material für die Verwendung als Arbeitsplatte als auch für Küchenfronten. Vorteile von Linoleum sind, dass es sich um ein natürliches Material handelt, das Flecken und kleineren Kratzern auf der Oberfläche widersteht, leicht zu reinigen ist, eine schöne dezente Patina entwickelt und langfristig zu nutzen ist.
Küchen Journal: Ist Linoleum eines der wichtigen Materialien für die Zukunft der Küchenfronten?
Monika Gawlik: Bei der Frage nach nachhaltigen Küchen haben unsere Verbraucher und Verbraucherinnen drei Hauptanliegen: Auswirkungen auf den Klimawandel (Emissionen), Auswirkungen auf die Gesundheit und das Abfallmanagement sowie die Entsorgung. In all diesen Punkten überzeugt Linoleum und wird daher sicherlich ein in Zukunft relevantes Material im Bereich Küche und Wohnen sein.