Wer sich ein Tiny House bauen will, macht dies meistens aus einer Motivation, minimalistischer und einfacher zu leben. Doch auch der immer knapper werdende Wohnraum sorgt dafür, dass Menschen und Architekten nach Alternativen suchen. Absolut im Trend sind sogenannte Tiny Houses – flexible, transportable, winzige Häuser, welche voll ausgestattet sind. Klein heißt nicht, dass Sie dafür auf gutes Design verzichten müssen. Denn gerade die Küche hat sich in den letzten Jahrzehnten von einem reinen Arbeitsort zum Lieblingsplatz der Familie gemausert. Auch in einem Tiny House soll sie diesen Stellenwert beibehalten. Jedoch müssen Sie die Küchenplanung aufgrund des geringen Platzes besonders gut durchdenken, damit Sie sich zum Schluss trotz aller Kompromisse in einer echten Wohlfühlküche wiederfinden.
Was ist das Besondere an einer Küche im Tiny Home?
Wie in einem normalen Haus ist auch die Küche eines Tiny House der elementare Bereich, in dem gekocht, gebacken und oft auch gegessen wird. Um einen reibungslosen Ablauf dieser alltäglichen Arbeiten zu gewährleisten, muss eine Küche auf so engem Raum besonders gut durchdacht und geplant werden. Besonders wichtig dabei ist es, genügend Stauraum sowie genügend Arbeitsfläche auf engstem Raum zu schaffen.
Die Küche in einem Standard Tiny House umfasst meist um die 5,5 m2, was nicht viel ist. Normalerweise gibt es bei einem Tiny House eine vorgegebene Breite von 2,55 m, die es erlaubt, das Haus auf öffentlichen Straßen zu transportieren. Nach Abzug der Wände bleiben ca. 2,35 m Hausbreite übrig. Würde man die Küchenschränke nun beidseitig aufstellen, hätte man noch einen guten Meter Platz als Durchgang und zum Arbeiten. Doch natürlich gibt es auch andere Möglichkeiten der Küchenmöbelanordnung.
Bei einem Tiny Apartment sind Sie möglicherweise etwas flexibler, trotzdem sollte platzsparend gearbeitet werden.
Fertige Miniküchenzeilen machen es einfach
Wenn Sie es sich leicht machen wollen, greifen Sie am besten gleich zu fertigen Miniküchenzeilen. Diese sind von Experten entworfen und beinhalten alle Details, die in kleinen Räumen brauchbar sind. Damit ist der Aufwand wie auch der Preis, den eine speziell angefertigte Küche kosten würde, um einiges verringert. Wenn Sie für Ihre neue Wohnung die passende Küchenzeile suchen, können Sie also einfach im Internet recherchieren und sehen sofort, mit welchem Endprodukt Sie rechnen können.
Genügend Stauraum schaffen
Wer über genügend Stauraum in der Tiny House Küche verfügt, hat auf jeden Fall einen Vorteil. Besonders beliebte und praktische Ideen, um dies zu erreichen, sind:
- Hängeregale über Kühlschrank, Dunstabzug und Heizung
- An der Wand hängende Lageralternativen – Haken, Gitter, vertikale Pfannenhalter u.ä.
- Eine Mikrowelle außerhalb der Küche – ungewöhnlich, aber schafft viel Platz
- Kühlschrank, passgenau unter der Treppe – schafft viel mehr Platz in der Küche
- Eine Spülmaschine sorgt für Ordnung, da man dort das dreckige Geschirr verstauen kann
- Viel Licht – umso heller, desto größer fühlt es sich an: helle Regale und Arbeitsflächen, Fenster und gutes Licht
- Küchenregale ohne Türen – nehmen zu viel Platz weg beim Öffnen. Alternativ eignen sich Schiebetüren.
- Auszugsregale/Apothekerschränke. Damit ist auch der hinterste Winkel eines Schranks gut zu erreichen.
Eine große Spüle ist von Vorteil
Für ein Tiny House oder Mini Apartment hört sich eine möglichst kleine Spüle nach der einzig wahren Lösung an. Schließlich nimmt sie wertvollen Platz auf der Arbeitsfläche ein. In der Praxis jedoch haben sich große Spülen bewährt, da sie auch als Staurraum für dreckiges Geschirr genutzt werden und für allerlei andere Arbeiten dienlich sind. Achten Sie auf eine Armatur mit einem Ausziehschlauch. Große Spülen profitieren sehr von dieser Zusatzfunktion, da man mit dem Schlauch auch die hinterste Ecke der Spüle erreichen kann.
Eine doppelte Spüle ist eine praktische und bekannte Lösung. Denn eine Seite wird zum Aufbewahren von dreckigem Geschirr verwendet, während die andere frei genutzt werden kann. Jedoch verbraucht diese Spülenart mit etwa 85 bis 125 cm Breite zu viel Platz in der Küche ihres Minihauses.
Die Entscheidung sollte also entweder auf eine Doppelspüle fallen, bei der eine Seite nur halb so groß ist oder auf eine einzelne Spüle ohne Abtropffläche. Bei Ersterem ist der Vorteil klar: Die Spülen haben fast denselben Effekt wie eine klassische Doppelspüle, verbrauchen jedoch weniger Platz. Auch gibt es Doppelspülen, bei denen sich das kleinere Becken hinter dem größeren Becken befindet. Auch das spart Platz.
Ist ein Küchentisch möglich?
Im ersten Moment hört sich die Idee eines richtigen Esstisches im Tiny Home sehr unrealistisch an. Doch mit genug Kreativität muss Ihnen auch dieser Traum nicht verwehrt bleiben. Sie können zum Beispiel den Tisch mit Küchenregalen verbinden und so einen doppelten Nutzen daraus ziehen. Eine andere Option ist die Verwendung von zusammenklappbaren Tisch- und Stuhlsets.
Schlussendlich muss Ihnen natürlich klar sein, dass ein Tiny House oder Apartment nie denselben Platz für Kochabende mit Freunden bieten wird, wie Sie es aus normal großen Häusern gewohnt sind – zumindest nicht im Winter, wenn man nicht in den Garten ausweichen kann. Diese Art von Minimalismus und Umdenken ist aber meist einer der Gründe, der Leute inspiriert, den Schritt zu wagen und ein Tiny Home zu beziehen.