Manche Dinge sind so verankert in unserem Denken, dass wir sie glauben, ohne sie in Zweifel zu ziehen. Dazu gehören auch Mythen rund um die Küche. Einige davon haben wir zusammengestellt und erklären, warum sie nicht oder nur teilweise richtig sind.
Inhaltsverzeichnis diese Artikels
- Gute Küchen sind immer teuer
- Ein Holzboden ist für die Küche nicht geeignet
- Ein prall gefüllter Kühlschrank verbraucht mehr Energie als ein leerer
- Spülbecken vorm Fenster sind schwierig
- Eine Küche sollte immer aus einem Guss sein
- Mülleimer für Bio-Müll stinken
- Offene Regale wirken chaotisch
- Holzbrettchen sind unhygienisch
- Die Küche muss regelmäßig desinfiziert werden
- Eine kleine Küche kann keine gute Architektur haben
- Eine Kücheninsel nimmt nur unnötig Platz weg
- Tapeten haben in der Küche nichts zu suchen
- Gaskochfelder sind gefährlicher als Elektrokochfelder
- Garen in der Mikrowelle schadet dem Nährstoffgehalt
1. Gute Küchen sind immer teuer
Das stimmt so nicht. Der Preis einer Küche ist von vielen Faktoren abhängig: Zum einen ist es die Größe des Raumes und die damit nötige Menge an Möbeln. Auch die Materialien der Möbel und die Qualität und Anzahl der Geräte sind entscheidend. Ebenso kommt es auf Ihre ganz persönlichen Ansprüche, auf den Hersteller und auf das jeweilige Küchenstudio an. Je günstiger zum Beispiel das Material ist und je weniger verschiedene Geräte sie benötigen, desto preiswerter wird die Küche und das bedeutet nicht, dass sie deshalb schlechter ist. Wichtig ist, dass Sie verhandeln und sich mehrere Angebote einholen, bevor Sie kaufen, auch wenn die Angebote in der Regel nur sehr schwer vergleichbar sind.
Tipp: Nutzen Sie die Leistung eines unabhängigen Küchenplaners. Dieser lässt sich zwar die Planung bezahlen, aber im Anschluss halten Sie eine detaillierte Auflistung ihrer Traumküche in den Händen. Mit dieser wird der Preisvergleich transparenter und einfacher.
2. Ein Holzboden ist für die Küche nicht geeignet
Das stimmt nur bedingt. Generell sollte der Küchenboden zu den Fronten harmonieren und der Küche zusätzlich Charakter verleihen. Hier gibt es eine große Auswahl an Bodenbelägen, inzwischen bieten die Hersteller sogar Fliesen in Holzoptik an, die täuschend echt aussehen und sehr strapazierfähig sind. Das ist eine super Alternative zum echten Parkettboden. Holzböden sind für die Küche nicht komplett auszuschließen. Sie sind allerdings empfindlicher gegenüber Flüssigkeiten, vor allem, wenn das Parkett nur eine Lasur hat. Dann ist es oft undicht und die Flüssigkeit dringt unter den Lack. Besser ist eine geölte Oberfläche. Der Boden in der Küche wird intensiv genutzt, auch das macht Holz zu schaffen und es erhält Abriebspuren. Diese Patina hat einen gewissen Charme. Am besten geeignet sind Harthölzer, wie Eiche, Buche oder Nussbaum.
3. Ein prall gefüllter Kühlschrank verbraucht mehr Energie als ein leerer
Das wäre anzunehmen, stimmt aber so nicht. Zunächst hängt der Stromverbrauch davon ab, welche Energieeffizienzklasse das Gerät hat. Während bisher die Kennzeichnung A+++ besonders gut und energiesparend war, gibt es seit März 2021 neue Kriterien und Bezeichnungen. Dahinter steckt ein Wert, der sich aus allen wichtigen Energiefaktoren des jeweiligen Gerätes berechnet. Die neuen Energielabels reichen von A bis G, wobei A die beste Stufe ist. Auch häufiges und langes Öffnen der Tür sorgt für einen hohen Energieverbrauch. Zur Erklärung: Ein leerer Kühlschrank benötigt unter Umständen sogar mehr Strom, denn die heruntergekühlten Lebensmittel wirken wie Kühl-Akkus. Sie schaffen es, die Kälte im Inneren zu halten. Einen negativen Stromaspekt gibt es: Um die Lebensmittel erstmal richtig zu kühlen, benötigt man dann doch viel mehr Strom, als bei einem leeren Schrank.
4. Spülbecken vorm Fenster sind schwierig
Das Problem ist eigentlich nur der Wasserhahn, der das Öffnen des Fensters verhindern würde. Aber es gibt Armaturen, die sich entweder kippen oder runter schieben lassen. So ist die Platzierung unterm Fenster kein Hinderungsgrund mehr. Die Spüle am Fenster hat eine hohe Wohlfühl-Qualität, denn man kann bei der Arbeit entspannt aus dem Fenster schauen oder die Kinder beim Spielen im Garten beaufsichtigen. Auch wird der Platz besonders gut mit Tageslicht versorgt. Keine Probleme gibt es, wenn das Fenster nach außen hin geöffnet werden kann. Tipp: Achten Sie beim Material der Spüle darauf, dass es nicht zu lichtempfindlich ist, sonst bleicht es schnell aus und sieht mit der Zeit unschön aus.
5. Eine Küche sollte immer aus einem Guss sein
Das kann, muss aber nicht. Denn dabei kommt es auf den individuellen Geschmack an. Bisher war es so, dass die Fronten meistens ein einheitliches Aussehen hatten und alles „aus einem Guss“ war. Aber es ist immer mehr im Trend, verschiedene Elemente in der Küche miteinander zu kombinieren. Zum Bespiel die Fronten der Insel in einer anderen Farbe zu wählen als für die restliche Küchenzeile. Auch offene Regale statt Oberschränke sind angesagt. Manche Firmen produzieren einzelne Küchenmodule, die man sich zusammenstellen kann. Ebenfalls beliebt sind Solitär-Kühlschränke, oft in bunten Farben, die nicht in die Küchenzeile integriert sind. Das lockert die Optik auf.
6. Mülleimer für Bio-Müll stinken
Das stimmt zwar, aber es gibt Möglichkeiten, den Geruch in den Griff zu bekommen. Biomüll separat zu sammeln ist absolut sinnvoll und umweltfreundlich. Bisher konnte man den Gestank, der recht schnell entsteht, allerdings kaum verhindern.
Eine Lösung ist es, die Lebensmittel in Papier zu wickeln. Das entzieht die Feuchtigkeit und schließt den Geruch im Papier ein. Auch der Boden des Mülleimers kann nach jedem Leeren mit Zeitungspapier ausgelegt werden. Ähnlich wie das Papier wirken Katzenstreu oder noch besser Sägespäne. Was noch helfen soll, sind Kaffeebohnen, Schalen von Zitrusfrüchten oder Pfefferminz.
Achten Sie unbedingt darauf, den Mülleimer wirklich regelmäßig zu reinigen.
7. Offene Regale wirken chaotisch
Das stimmt nicht. Offene Regale können chaotisch wirken, wenn sie zu überladen oder nicht aufgeräumt sind. Aber in erster Linie lockern sie die Optik in der Küche auf und sorgen für eine angenehme Atmosphäre. Tipp: Entscheiden Sie sich für eine klare Linie im Regal. Stellen sie zum Beispiel nur Kochbücher hinein oder Geschirr aus einer Serie. Zwischendrin darf das ein oder andere Deko-Element platziert werden. Auch das sieht schön aus.
8. Holzbrettchen sind unhygienisch
So ist es nicht ganz korrekt. In wissenschaftlichen Studien dazu fand man heraus, dass die Bakterien nur sehr kurz auf den Brettchen überlebensfähig sind. Das liegt am Tannin, der im Holz enthaltenen Gerbsäure, die einen antibakteriellen Effekt hat und die Bakterien abtötet. Der Effekt lässt allerdings nach häufigem Spülen und Verwenden nach.
9. Die Küche muss regelmäßig desinfiziert werden
Natürlich sollte man regelmäßig Schränke, Fronten, Boden und Wände reinigen, denn schließlich wird ja permanent mit Lebensmitteln gearbeitet. Dafür reichen herkömmliche Reinigungsmittel. Desinfektionsmittel haben oft chemische Inhaltsstoffe, die nicht nur den Keimen schaden, sondern auch der Haut. Sogar Allergien können dadurch ausgelöst werden.
10. Eine kleine Küche kann keine gute Architektur haben
Man muss schon ein bisschen tüfteln, um eine kleine Küche architektonisch hochwertig zu gestalten, aber möglich ist es. Hier muss nur die Funktionalität auf die richtige Art mit einem schönen Design verbunden werden. Dadurch lässt sich selbst auf wenigen Quadratmetern eine interessante Optik gestalten. Lassen Sie sich in einem Küchenstudio Ihrer Wahl dazu beraten oder suchen Sie einen unabhängigen Küchenplaner auf.
11. Eine Kücheninsel nimmt nur unnötig Platz weg
Ganz im Gegenteil, eine Insel bereichert den Raum, denn häufig bietet sie zusätzlichen Stauraum und zusätzliche Arbeitsfläche. Außerdem ist sie oft ein kommunikativer Treffpunkt, der in den letzten Jahren immer mehr in Mode gekommen ist. Dazu werden Kücheninseln immer häufiger mit einer Theke und passenden Hockern ausgestattet. Auch in einer kleinen Küche müssen Sie nicht darauf verzichten. Natürlich sollte die Raumarchitektur mit den eigenen Wünschen abgeglichen werden. Wenn dann eine Lösung ohne Insel besser erscheint, verzichten Sie lieber darauf, egal wie modern die Insel auch sein mag. Um eine kleine Kücheninsel aufstellen zu können, sollte der Raum mindestens 12 Quadratmeter groß sein, denn nur so lassen sich die Abstände zu den Schränken einhalten.
12. Tapeten haben in der Küche nichts zu suchen
Eine Tapete ist Geschmackssache, aber sie ist durchaus für die Wand in der Küche geeignet. Es gibt Tapeten, die unbrauchbar für die Küche sind, weil sie nicht hitzebeständig oder fleckenresistent sind. Tapeten aus Vinyl oder Glasfaser können verwendet werden. Wichtig ist, dass sie beständig gegen Feuchtigkeit und Schmutz sind. Papiertapeten sind zwar günstig, doch sehr empfindlich. Tipp: Wer sie als Spritzschutz hinter Herd oder Spüle anbringen möchte, der kann eine Glasscheibe davorsetzten. So hat man die schöne Optik und die Tapete ist dennoch geschützt. Achten Sie aber darauf, dass der Glasschutz luftdicht abschließt, damit sich über die Jahre keine Schmutz dahinter sammeln kann. Inzwischen gibt es viele spezielle Tapetenmotive für die Küche, zum Beispiel mit Obst oder Kaffeebohnen. Auch 3D-Tapeten in Beton- oder Ziegeloptik sind beliebt. Weiter Informationen zu Tapeten in der Küche finden Sie in unserem Beitrag 13 Alternativen zum Fliesenspiegel.
13. Gaskochfelder sind gefährlicher als Elektrokochfelder
Natürlich kann beim Kochen immer etwas schiefgehen, aber auf Gas zu kochen ist nicht gefährlicher als auf anderen Platten. Viele haben Respekt vor einem Gasherd, doch meist nur, weil man sich damit nicht gut auskennt. Gas in der Küche zu benutzen ist heutzutage genauso sicher, wie das Kochen mit einem Induktions- oder Elektroherd. Mithilfe einer Zündsicherung wird dafür gesorgt, dass das Gas nicht austreten kann.
14. Garen in der Mikrowelle schadet dem Nährstoffgehalt
Ja, es gehen tatsächlich Nährstoffe verloren, aber das passiert genauso beim Kochen im Topf oder beim Verarbeiten im Backofen. Im Gegenteil, oft ist das Zubereiten in der Mikrowelle fast schonender. Man muss darauf achten, dass man Lebensmittel nur so lange erhitzt, wie es nötig ist. Ein großer Vorteil der Mikrowelle ist es, dass kleine Portionen schnell warm werden und nicht lange der Hitze ausgesetzt sind wie im Kochtopf. Ein weiterer Vorteil: Zum Kochen wird kein Kochwasser verwendet und die Nährstoffe und Vitamine verbleiben im Essen und verschwinden nicht im Wasser. Die Mikrowelle ist fast so empfehlenswert wie das Dampfgaren.