Rattan, Korb, Wiener Geflecht – diese Begriffe sind gerade in aller Munde. Doch was ist eigentlich was und wie lässt sich dieser Trend für die Küche umsetzen? Wir verraten es Ihnen!
Was ist Rattan für ein Material?
Hergestellt wird Rattan aus der ostasiatischen Rotangpalme. Sie hat bis zu 200 Meter lange Lianen, deren verholzte Triebe, bzw. deren Außenhaut, zu Rattan verarbeitet werden. Das Naturprodukt wird von Hand geerntet, sortiert, von Schmutz befreit und dann weiterverarbeitet. Das Flechtwerk ist leicht und biegsam und trotzdem stabil, allerdings nicht wetterfest. Alles wird handgefertigt und macht so jedes Stück zu einem Unikat. Es kommt dadurch auch zu Unebenheiten oder Farbunterschieden.
Die stabileren Stämme werden zum Beispiel für Möbelgestelle verwendet. Rattan ist ein schnell nachwachsendes Material und deshalb nachhaltig. Es wird immer häufiger als Alternative zu Holz genutzt.
Lässt man Rattan unter freiem Himmel trocknen dunkelt es nach. Wem das nicht gefällt, der sollte es vorher mit Öl behandeln. Rattan kann man auch färben, es verliert so aber ein bisschen von seiner Natürlichkeit.
Extra-Tipps: Damit Rattan lange schön bleibt, einfach ab und zu mit Wasser bestäuben. Aber Vorsicht, zuviel Wasser schadet und macht das Material brüchig. Um das Knarzen von Rattan zu reduzieren, einfach etwas in Wasser gelöstes Lederpflegemittel aufsprühen.
Was ist Polyrattan für ein Material?
Polyrattan ist eine optisch fast identische Kopie von Rattan. Das Material wird aber künstlich hergestellt. Es ist ideal für den Außenbereich, da es strapazierfähig ist und UV-Strahlung Stand hält. Damit es nicht zu künstlich aussieht, wird es manchmal auch in Grau oder Braun gefärbt.
Was ist Peddigrohr für ein Material?
Der Kern der Triebe der Rotangpalme wird als Peddigrohr bezeichnet. Das Material überzeugt durch seine Eigenschaften: es ist flexibel und doch sehr robust im Verbund. Im Korbmacher Handwerk wird Peddigrohr unter Anwendung verschiedener Techniken verflochten.
Was ist Korb für ein Material?
Das Wort Korbmöbel wird fast immer als Oberbegriff für geflochtene Möbel benutzt. Das ist aber nicht ganz korrekt. Denn echte Korbmöbel werden aus den langen Ruten der Korb-Weide hergestellt. Alle anderen geflochtenen Möbel, zum Beispiel aus Rattan, sind offiziell keine Korbmöbel. Meist wird die Korb-Weide in Europa angebaut. So hat man keine langen Transportwege. Das Material ist leicht und sehr stabil, aber nicht wetterfest.
Was ist Bambus für ein Material?
Bambus ist hohl und hat dadurch fast kein Gewicht. Das Material hat Vor- und Nachteile: Das Gras kommt aus China und man hat lange Transportwege. Da die Pflanze aber schnell nachwächst, ist sie wiederum nachhaltig. Bambus ist hart, sogar härter als Holz und trotzdem biegsam. Außerdem ist er resistent gegen UV-Strahlen und hat antibakterielle Eigenschaften, was perfekt für den Einsatz in der Küche ist. Die meisten kennen Bambusrohre, die unter anderem als Gestelle für Sitzmöbel dienen. Aber das Material wird auch zu schmalen Strängen gezogen, sodass man es für feine Flechtarbeiten nutzen kann.
Was ist Wasserhyazinthen für Material?
Die Pflanzen stammen eigentlich aus Südamerika. Heute wachsen sie häufig in Flüssen oder Seen in Asien. Hier verstopfen sie aber leider das Wasser, da sie sich rasant vermehren. Das ist wiederum positiv, denn durch das schnelle Nachwachsen, kann man das Material ohne schlechtes Gewissen verarbeiten.
Eine besondere Flechttechnik: Wiener Geflecht
Der Begriff Wiener Geflecht klingt schon elegant. Bereits seit dem 18. Jahrhundert wird diese aufwändige Flechttechnik verwendet und erlebt derzeit ihr Comeback. Das Besondere: Sechs Stränge werden kreuz und quer zu einer Art Gitter verflochten. Die entstehenden Löcher sind nicht nur hübsch, sie sind durch die Engmaschigkeit auch stabil. Berühmt sind zum Beispiel die Kaffeehausstühle von Thonet mit Wiener Geflecht. Für diese Flechttechnik können verschiedene Materialien benutzt werden, meist ist es aber das Peddigrohr. Übrigens ist Wiener Geflecht inzwischen sogar als Meterware erhältlich. So lassen sich tolle DIY-Projekte realisieren. Zum Beispiel kann der Heizkörper in der Küche damit verkleidet werden und sieht gleich viel hübscher aus.