Liebling Landhausküche

Der Country-Stil hat längst sein verstaubtes Image abgelegt und zeigt sich sehr vielseitig. Er hat sich weiterentwickelt und passt perfekt zum modernen Leben. Großes Plus: Mit einer Landhausküche entsteht immer eine gemütliche Atmosphäre.

Strahlend präsentiert sich die Küche „Embrun“ aus Massivholz von Maisons du Monde. Foto: Maisons du Monde

Ursprünglich war die Landhausküche klassisch und ein wenig altmodisch. Doch inzwischen ist sie total salonfähig geworden, auch dank modischer Elemente. Durch die große Auswahl an Fronten, Farben und Details, ist für jeden Geschmack etwas dabei. Die Farbpalette reicht von Weiß oder Creme bis hin zu Blau- oder Grautönen. Selbst Grün oder Schwarz sind nicht ungewöhnlich. Auch Holzküchen sind ganz typisch.

Ein großer Tisch und viele hübsche Elemente machen hier den Landhaus-Stil aus. Foto: Maisons du Monde

Fronten & Griffe

Geschliffene Holzfronten haben eine zarte Rahmenstruktur. Besonders verspielt sind Fronten mit Kassetten- oder Paneltüren. Verzierungen wie zum Beispiel Kranzleisten an Oberschränken verstärken die Optik. Die überwiegend matten Fronten sind oft aus Echt-Holz gefertigt. Aber auch Kunststoff ist möglich, das hängt vor von der Höhe des Budgets ab, welches Sie für Ihre Küche einplanen. Fast alle Fronten haben Griffe. Je nach Geschmack können mit Flechtgriffen oder antiken Stücken, wie Muschelgriffen, Akzente gesetzt werden. Toll sehen auch Metall- oder Porzellanknäufe aus oder schmale Bügelgriffe. Übrigens: Glänzende Fronten findet man nur in der skandinavischen Variante.

Viele schöne Griffe und Haken für die Küche gibt es zum Beispiel bei Car Möbel. Aber auch auf dem Flohmarkt werden Sie fündig, wenn es etwas ausgefallener sein soll. Foto: Car Möbel

Die Arbeitsplatte

Arbeitsplatten aus Holz harmonieren zu allen Modellen. Auch Steinplatten sind eine gute Wahl. Denn Marmor, Schiefer oder Granit wirken lebendig und unterstreichen das wohnliche Flair. Am schönsten ist es, wenn sie schon etwas Patina haben. Günstiger sind Platten in Holz- oder Steinoptik, die so wertig aussehen, dass der Unterschied kaum zu erkennen ist.

Der „Joe“ Counter Stuhl von Vincent Sheppard passt perfekt in dieses Country-Ambiente. Ein schöner Hingucker ist die Arbeitsplatte aus hellem Holz. Foto: Vincent Sheppard

Spülbecken & Armatur

Authentisch sind aufgesetzte Keramikbecken. Natürlich lassen sich auch schlichte Spülen, am besten in Weiß, gut kombinieren. Die Qual der Wahl hat man auch bei den Armaturen: Zu klassischen Becken sehen Armaturen in Gold, Messing oder Kupfer toll aus, zu zeitgemäßen eher zurückhaltende Varianten.

Harmoniert super zum Shaker-Stil: Das eingebaute Spülbecken mit verspielter Armatur. Foto: Neptune

Die Elektrogeräte

Die neuesten Hightech-Geräte fügen sich optisch problemlos in den angesagten Country-Look ein. Vor allem Edelstahl bildet einen schönen Kontrast. Alternativ gibt es sogar Induktions- und Glaskeramikkochfelder im landhaustypischen Design. Es muss also nicht immer ein Gasherd sein, wobei er ein echter Blickfang ist. Auch Retro-Kühlschränke oder Dunstabzugshauben sind wie für die Landhausküche gemacht.

Modern gestaltet in mattem Edelstahl, kombiniert mit Messing: das macht den Herd von La Cornue zu etwas ganz Besonderem. Foto: La Cornue

Das Drumherum

Neben den üblichen Küchenmöbeln findet man in der Landhausküche Buffet- oder Aufsatzschränke. Und da in diesen Küchen meist nicht nur gekocht wird, dürfen Sitzbänke und ein großer Tisch nicht fehlen. Rustikales Geschirr, Leinentischwäsche und Körbe fügen sich stimmig in das Gesamtbild ein. Auch gusseisernes Kochgeschirr und nostalgische Küchenmaschinen passen perfekt. Kein anderer Küchenstil ist so wohnlich wie der Country-Look und lässt sich deshalb durch Accessoires dekorativ vervollständigen. Es entsteht eine ganz individuelle Traumküche.

Landhaus ist nicht gleich Landhaus. Mit der Zeit haben sich unterschiedliche Varianten herauskristallisiert.

Skandinavischer Landhausstil

Das ist der aktuelleste Trend im Bereich Landhaus: der Hygge-Stil. Deshalb bieten viele Hersteller schlichte puristische Küchen an. Typisch für die nordische Landhausküche ist ein sehr geradliniges Design ohne Schnörkel. Dezente Farben, wie Weiß oder Grau verleihen neben hellen Holzküchen Charakter. Die Geräte sind überwiegend modern. Um den Look der Küche zu ergänzen, sehen Accessoires in Schwarz und Weiß oder nostalgische Elemente schön aus. Einen harmonischen Kontrast zu diesem Stil bilden rustikal gestaltete Wände und Böden.

Lockert die Küche optisch auf und lässt sich dekorativ bestücken: Das Wandregal von House Doctor mit Haken im Industrielook. Foto: Car Möbel

Englischer Landhausstil

In England sind Küchen teilweise eher klein, deshalb muss der vorhandene Raum effizient genutzt werden. So entstand die markante englische Landhausküche mit cleverem Stauraum. Dazu gehören viele Schränke, Hängeschränke mit Glaseinsätzen und Beleuchtung sowie Regalflächen. Früher fiel die Farbwahl auf Weiß oder Creme, heute passen fast alle Farben zum Stil. Wichtige Charakteristika sind Fronten mit breiten Rahmen und senkrechter Plankenstruktur. Die englische Landhausküche prägen auch stilvolle Gasherde und Steinspülbecken mit rustikaler Armatur. Die Dekoration darf hier ruhig etwas verspielter sein, zum Beispiel durch eine Wandgestaltung oder Accessoires in floralem Design.

Amerikanischer Landhausstil

In amerikanischen Küchen ist oft mehr Platz als nötig, deshalb sind sie großzügig angelegt. Den Mittelpunkt des Raumes bilden Kücheninseln oder ein Butcher Block. Dieser Block ist ein quadratischer Holztisch, der ursprünglich in Metzgereien verwendet wurde. Er ist ein Hingucker und superpraktisch zum Vorbereiten von Speisen. Die Farbwelt der Fronten ist neben Weiß und Creme farbenfroh und reicht von Blau, über Rot bis hin zu Grün. Naturnah sind auch die Arbeitsplatten, die meist aus Stein gefertigt sind. Zum Eyecatcher werden die aufgesetzten Spülbecken aus Keramik mit einer Armatur im Retro-Stil. Accessoires sind ebenfalls bunt, kariert, geblümt oder gestreift.

Großzügig ist diese Küche um die Insel herum gebaut. Die Arbeitsplatte „Eternal“ in der Variante Silken Pearl von Silestone mit Marmoreffekt wirkt zart und edel. Foto: Silestone

Mediterraner Landhausstil

Die mediterranen Küchen strahlen Leichtigkeit aus und sorgen für Urlaubsflair in den eigenen vier Wänden. Sie sind inspiriert durch die Provence und die Toskana. Die Räume sind großzügig, da der Essbereich oft integriert ist. Häufig steht ein großer Tisch im Mittelpunkt. Denn wie im Süden kommt hier die ganze Familie zusammen. Die Farben der Fronten sind pastellig und dezent. Für Wand und Boden werden Mauerwerk oder Steinfliesen gewählt. Ebenso passen Mosaike zum Stil. Die idealen Begleiter zum Look sind grobe Körbe und Keramik-Geschirr, welches wie selbstgetöpfert aussieht.

Was ist der Shaker-Stil?

Der Shaker-Stil, der zu Beginn des 20. Jahrhunderts sehr verbreitet war, hat in den letzten Jahren ein Revival erlebt. Charakteristisch für eine Shaker-Küche ist, dass sie schlicht und zeitlos aussieht. Sie verzichtet auf Verzierungen und andere Spielereien. Die Ausstattung ist klar und funktional. Tiefe Keramikbecken, offene Regale und verglaste Schrankfenster mit Sprossen machen diesen Stil aus. Auch Apothekerschränkchen und an Metallhaken hängendes Kochgeschirr passen zum Look. Die Farbwelt ist dezent: Weiß gehört genauso dazu, wie Blau- und Grauschattierungen. Aber auch dunkles Grün, Blau oder Schwarz sind typisch. Hergestellt wird sie meistens aus heimischem Massivholz und mit Knöpfen aus Metall versehen. Oft sind diese Küchen handgedrechselt und dadurch sehr individuell und wertig und vor allem langlebig. Der Shaker-Stil ist die perfekte Alternative, wenn Ihnen der englische, mediterrane und amerikanische Landhausstil zu verspielt ist, der skandinavische Minimalismus aber zu kühl erscheint.

Die wunderschöne Küche im Shaker-Stil ist von Baur Wohnfaszination. Foto: Baur Wohnfaszination

Extra Gasherde

Mit ihrem nostalgischen Charme harmonieren Gasherde perfekt zum Landhausstil und sind deshalb so beliebt. Das Gas sorgt dafür, dass Töpfe der Hitze direkt ausgesetzt sind und sehr schnell erwärmt werden. Die Zufuhr lässt sich aber stufenlos regulieren, die Hitze nimmt sofort wieder ab und verschwindet beim Ausschalten sofort. Weil Gas günstiger ist als Strom, kann man mit einem Gasherd etwas preisbewusster kochen. Auch sollen vor allem Fleischgerichte sehr schmackhaft sein. Durch die Vorteile schwören Profi- und Hobbyköche auf den Gasherd. Es gibt Modelle zum Einbauen und Standherde. Übrigens ist das Backen mit Gas nicht ganz einfach, da sich die Temperatur nicht optimal regulieren lässt. So findet sich auch häufig eine Kombination aus Gaskochfeld und elektrischem Backofen. Ein Gasherd muss sehr gewissenhaft betrieben werden, dann ist er auch keine Gefahr und verursacht keine Brände. Denn davor habe viele Kunden immer noch Angst und entscheiden sich deshalb gegen einen Gasherd. Inzwischen sind die  modernen Geräte mit vielen Sicherheitsvorrichtungen ausgestattet.

Autorin:

Susanne Höger: Lifestyle-Journalistin mit langjähriger Erfahrung in den Bereichen Wohnen, Küche, Mode und Beauty.