Kiwi, Matilda, Kurt und all die anderen stacheligen Vierbeiner sind hoch erfreut: Mit ihren kleinen Punktnasen erschnuppern sie das Futter, das jetzt noch viel leckerer duftet und die Igelmamas sind noch entspannter und freundlicher als sonst. Warum? Weil aus der „Küche des Grauens“ endlich eine Igel-Traumküche geworden ist.
Die „Radebeuler Igelhilfe“, nahe Dresden, ist ein Verein, der sich um kranke und verletzte Igel kümmert. Auf einem Gartengrundstück sind die Tiere untergebracht und werden von derzeit zwölf Frauen ehrenamtlich gepflegt und natürlich auch bekocht. Und dafür stand bis zuletzt eine nur zehn Quadratmeter große Küche mit schräger und viel zu niedriger Decke zur Verfügung. „Unsere Einrichtung bestand aus zwei Arbeitsplatten auf einer Lattenkonstruktion und ein paar Kunststoff- und Metallregalen“, sagt Katrin Westerhausen, die sich im Verein am liebsten um Bauprojekte kümmert.
Die neue Küche ist genauso klein, aber hat jetzt alles, was die Igelmamas brauchen und der Raum ist optimal genutzt. Und das ist wichtig, denn die Radebeuler Igelhilfe hat jedes Jahr mehr Patienten. „Viele Tiere sind unterernährt, weil sie keine Nahrung finden“, sagt Cornelia Schicke, die den Verein gegründet hat. „Sie sind dehydriert, verletzt oder krank“, sagt sie.
Schon lange haben sich die Mädels der Radebeuler Igelhilfe eine neue und zweckmäßige Küche gewünscht, aber der Verein lebt von Spenden und es war nie genug Geld für eine neue Küche da. Das Motto war immer: „Zuerst das Futter in die Schüssel“, sagt Katrin Westerhausen.
Was für ein Glück, dass sie an einem Freitag im Mai das Autoradio einschaltet. Dort lief das Gewinnspiel „Die Küche des Grauens“. Die Teilnehmer schicken ein Foto der möglichst grauenhaften Küche ein und die Zuhörer stimmen ab, wer eine neue Küche gewinnen soll. Das Problem: Bewerbungsschluss war nur zwei Tage später.
Drei, zwei, eins, los! Die Mädels fotografierten die Küche, schrieben einen kurzen Bewerbungstext und schon drei Tage später waren sie unter den Favoriten. „Wir haben eine Woche gefiebert, gehofft und um jeden Klick gekämpft“, erinnert sich Katrin Westerhausen.
Dann klingelte bei Cornelia Schicke das Telefon. Der Radiosender war dran und gratulierte den Gewinnerinnen. „Wir haben uns wirklich riesig gefreut, Tränchen inklusive“, sagt sie. Im Küchenstudio konnten sie dann ihren Wünschen freien Lauf lassen: Die Küche muss leicht sauber zu halten sein, es sollen gute und langlebige Geräte sein, es soll viele Lagermöglichkeiten geben und eine große Spüle.
Die alten gebrauchten Küchengeräte wie Spüler, Trockner und Waschmaschine wurden gegen Neue eingetauscht. Und endlich gibt es in der Igelstation auch einen Kühlschrank und sogar zwei Tiefkühlgeräte, damit das Futter für die Igel immer frisch bleibt. Die sind übrigens richtige Feinschmecker: Die Igelmamas braten Rührei, bereiten Hühnerflügel zu und garen Rinderhackfleisch. Meist gibt es aber Katzennassfutter, das mit verschiedenen Zusätzen vermischt wird.
Obwohl die Igelmamas die meiste Zeit nur an das Wohl ihrer Pflegetiere denken, hoffen sie noch auf ein „überlebenswichtiges“ Küchengerät für ihr eigenes Wohlergehen: „Vielleicht bekommen wir irgendwann noch eine schöne Kaffeemaschine, die frische Bohnen mahlen kann“, sagt Katrin Westerhausen. Aber eigentlich sei das gar nicht wichtig, denn von der neuen Igelküche sollen vor allem die kleinen Stachelritter profitieren.